Euro gibt nach – Zinsspekulationen und trübere Konjunkturaussichten

«Der Euro war in den vergangenen Tagen recht heiss gelaufen. Jetzt folgt eine Rückbewegung», sagte Volkswirt Holger Sandte von der WestLB. Allerdings blieb der Handel am Tag vor den mit Spannung erwarteten Daten zu den US-Verbraucherpreisen ruhig. «Vor diesen Daten will sich niemand gross aus dem Fenster lehnen», begründete Sandte die Zurückhaltung der Anleger. Wegen Inflationsrisiken rechnen Marktbeobachter Ende Juni mit der 17. Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank in Folge auf dann 5,25 Prozent. Der mit 0,3 Prozent stärker als erwartet ausgefallene Anstieg der Erzeugerpreise ohne Lebensmittel und Energie im Mai spreche für diesen Zinsschritt, sagte Sandte.


Eingetrübte Konjunkturaussichten in Deutschland
Belastet wurde der Euro zudem von den eingetrübten Konjunkturaussichten in Deutschland. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken im Juni um 12,2 Punkte auf 37,8 Punkte und damit den fünften Monat in Folge, ergab die monatlich Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Analysten und Anlegern. «Es sieht so aus, dass wir den Höhepunkt der Konjunkturerholung schon hinter uns haben», sagte Sandte.


Referenzkurse
Der Eurokurs kostete am Nachmittag 1,2600 Dollar, nachdem er zwischenzeitlich mit 1,2548 Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai abgerutscht war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2571 (Montag: 1,2572) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7955 (0,7954) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,68335 (0,68240) britische Pfund 144,14 (143,89) japanische Yen und 1,5517 (1,5540) Schweizer Franken fest. (awp/mc/gh)

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