EZB signalisiert Zinserhöhung im März – keine Serie

Dies sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt.Der Markt erwartet eine Leitzinserhöhung im März. Die EZB plane jedoch keine Serie von Zinserhöhungen, sagte Trichet.


Aufwärtsrisiken für die Inflation
Es gebe weiterhin Aufwärtsrisiken für die Inflation, sagte Trichet. Steigende Ölpreise, höhere Steuern und Abgaben sowie mögliche Zweitrundeneffekte seien die entscheidenden Inflationsrisiken. Trotz des jüngsten Rückgangs sei das starke Geldmengen- und Kreditwachstum eine Gefahr, sagte Trichet. Er sehe steigende Risiken für die Preisstabilität in der Eurozone.


Leitzins wie erwartet belassen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor ihren Leitzins wie erwartet bei 2,25 Prozent belassen. An den Finanzmärkten spielte der Zinsentscheid keine Rolle.


Geldpolitik versorgend und Zinsen niedrig
Die Geldpolitik bezeichnete Trichet als versorgend und die Zinsen als niedrig. Eine Beurteilung der langfristigen Zinserwartungen wollte Trichet nicht abgeben. Der Rat der EZB habe mehrere Szenarien diskutiert und die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Trichet wollte die Zinsen auf Rückfrage nicht als «angemessen» bezeichnen. Er betonte vielmehr, dass er in seinem Statement drei Mal das Wort «wachsam» verwendet habe.


Beschleunigung des Wirtschaftswachstum
Trichet sieht eine Verbreiterung des Wirtschaftswachstum in der Eurozone. In den kommenden Monaten dürfte sich zudem das Wachstum beschleunigen. Risiken für das Wirtschaftswachstum bestünden vor allem in dem hohen Ölpreis und weltweiten Ungleichgewichten.


Weichen für Zinserhöhung im März sind gestellt
Die EZB hat nach Einschätzung der Commerzbank die Weichen für eine weitere Zinserhöhung im März endgültig gestellt. «Im März steht mit grosser Wahrscheinlichkeit eine kleine Zinserhöhung ins Haus», sagte Ökonom Michael Schubert am Donnerstag. Nur aussergewöhnliche Ereignisse, wie ein Abflauen der Konjunkturbelebung, könnten die nächste Erhöhung um 0,25 Punkte auf dann 2,5 Prozent verhindern. Das Konjunkturbild der EZB sei insgesamt etwas optimistischer. Die EZB plane aber keine Serie von Zinserhöhungen. «Sie wird von Sitzung zu Sitzung anhand der neuen Konjunkturdaten entscheiden», sagte Schubert. Mit der Erhöhung im März sei bereits der Zinsgipfel erreicht. Der Konjunkturoptimismus sei zu gross.


Nicht an Projektionen gebunden
Trichet betonte erneut, dass die EZB bei ihren Zinsentscheidungen nicht an die Veröffentlichung von Projektionen gebunden sei. Im Dezember hatte die EZB zeitgleich mit der Veröffentlichung der Projektionen den Leitzins angehoben. Für die EZB seien nicht nur die eigenen Projektionen, sondern auch die Prognosen anderer Institutionen relevant.


Nur Trichet spricht für die EZB
Trichet hob erneut hervor, dass nur er für die EZB spreche. Zuletzt hatten Aussagen von Direktoriumsmitglied Bini Smaghi für Verwirrung gesorgt. Er hatte für Deutschland eine andere Lohnpolitik gefordert. (awp/mc/ab)

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