Fed will Konjunktur weiter stützen

Auch der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hatte die Märkte enttäuscht. Um die Konjunktur zu stützen, wird die Fed daher ihre Kaufprogramm für Staatsanleihen – wie bereits Anfang November beschlossen – fortführen. Bis Mitte 2011 sollen insgesamt 600 Milliarden Dollar aufgekauft werden.


Preisstabilität nicht gefährdet
Die Preisstabilität sieht die Fed nicht in Gefahr. Die langfristigen Inflationserwartungen blieben stabil. Es gebe zudem Anzeichen, dass die Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) weiter nach unten tendiere. Die Kerninflationsrate sei mit Blick auf das zweifache Mandat der US-Notenbank etwas zu niedrig. Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) erwarte zwar eine schrittweise Rückkehr zu einer höheren Kapazitätsauslastung, das Erholungstempo sei aber «enttäuschend langsam». Die Ausgaben der privaten Haushalte stiegen moderat, allerdings gebremst durch die hohe Arbeitslosigkeit und das moderate Einkommenswachstum. Das Wachstum der Investitionen habe sich im Vergleich zum Jahresbeginn abgeschwächt. Der Häusermarkt bleibe schwach.


Hoenig stimmt erneut gegen Entscheidung
Erneut stimmt Thomas M. Hoenig, Präsident der regionalen Notenbank von Kansas, gegen die Entscheidung. Die sehr expansive Geldpolitik erhöhe das Risiko für Ungleichgewichte in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten. Steigende langfristige Inflationserwartungen könnten die Wirtschaft destabilisieren.


Leitzins bleibt unverändert
Den Zielsatz für Tagesgeld («Fed Funds Rate») hat die Fed erneut zwischen null und 0,25 Prozent. Volkswirte hatten einhellig mit dieser Entscheidung gerechnet. Im Zuge der Finanzkrise hatte die Notenbank den Leitzins bereits im Dezember 2008 auf diesen Korridor verringert. Vor Beginn der Krise im Sommer 2007 hatte der Zinssatz noch bei 5,25 Prozent gelegen. Die Fed erwartet für einen «ausgedehnten Zeitraum ausserordentlich niedrige Leitzinsen».


Experten sehen «grössere Unsicherheiten»
Die US-Notenbank wird nach Einschätzung der Commerzbank den Leitzins aufgrund der Lage am Arbeitsmarkt im gesamten Jahr 2011 unverändert belassen. «Umfang und Tempo der Anleihekäufe sind mit grösseren Unsicherheiten behaftet», schreibt Volkswirt Bernd Weidensteiner in einem Kommentar. Denn der im November getroffene Beschluss für eine neue Runde von quantitativer Lockerung sei im In- und Ausland «erstaunlich heftig» kritisiert worden. Nur eine überraschende starke Eintrübung der wirtschaftlichen Perspektiven könnte der Fed den nötigen Spielraum geben, um ihren Einsatz noch einmal zu erhöhen.


Dollar steigt gegenüber Euro leicht an
Die US-Aktienmärkte reagierten nur kurzzeitig mit Kursgewinnen auf die Entscheidungen. Der Dow Jones Industrial gab jedoch seine zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab und stand letztlich wieder auf dem Niveau von vor den Fed-Kommentaren. Der US-Dollar stieg zum Euro leicht an. Die US-Anleihenmärkte weiteten ihre Kursverluste aus. (awp/mc/ps/26)

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