Finanzinvestor RHJ legt Regierung Opel-Konzept vor

RHJ hofft im Kampf um den Autobauer auf Zuspruch durch die Bundesregierung. Hingegen machen sich die vier Bundesländer mit Opel-Standorten und der Opel-Betriebsrat nach wie vor für eine Übernahme durch den kanadisch- österreichischen Autozulieferer Magna zusammen mit russischen Partnern stark. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz rief die Belegschaft in einem internen Schreiben zur Unterstützung von Magna auf: «Stellen wir uns quer, lehnen wir Magna ab und kein anderer Bieter einigt sich mit General Motors (GM) , dann stehen wir in ein paar Monaten wieder vor der Insolvenz.» Magna habe ein langfristiges industrielles Konzept mit einer Detailplanung für die neue Opel/Vauxhall und plane anders als RHJ keinen Rückverkauf an GM.


Betriebsrat macht offen Front gegen RHJ
Gleichzeitig macht der Betriebsrat offen Front gegen RHJ International. «RHJ ist ein Finanzinvestor, der Opel so schnell wie möglich wieder an GM verkaufen wird und im Interesse von GM handelt», schreibt Franz in dem Brief an die Mitarbeiter. Mit einer Entscheidung für RHJ werde GM alles beim Alten zu lassen. «Zunächst könnte man sich über die Kredite, für die die Steuerzahler bürgen, etwas Zeit erkaufen.» Aber mit diesem «Weiter so» werde das Unternehmen endgültig scheitern. Mit RHJ wolle GM der neuen Opel/Vauxhall keine Möglichkeit geben, die Entwicklung eigenständig zu betreiben. Dass sich nichts ändern soll, zeigten auch die personellen Entscheidungen bei General Motors nach der Insolvenz: «Man will mit dem gleichen Management, das für den Niedergang von GM verantwortlich ist, weitermachen.»


Fehlender Finanzierungsplan der Belgier
Zudem bezweifelt Franz die Stichhaltigkeit des nachgebesserten Angebots: «Im ersten Konzept sollten die Werke Antwerpen und Bochum geschlossen und Eisenach verkauft werden, zudem wurden 4,8 Milliarden Euro Staatsgarantien verlangt.» Jetzt gehe es nur noch um Garantien von 3,8 Milliarden Euro, obwohl plötzlich keine Werke mehr geschlossen werden sollten. «Ich habe RHJ um einen Finanzierungsplan gebeten, aber keinen bekommen», betonte Franz.


IG Metall NRW: «Magna stellt harte Forderungen an Arbeitnehmer»
Unterdessen erklärte der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard, Magna stelle harte Forderungen an die Arbeitnehmer des angeschlagenen Autoherstellers. Der Zulieferer verlange unter anderem eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent in den Werken, den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen und den Verzicht auf Urlaubsgeld, sagte Burkhard am Dienstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. Diese Forderungen würden vom europäischen Gesamtbetriebsrat zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.


Mitarbeiter sollen an neuer Opel beteiligt werden
Burkhard machte deutlich, dass die Gewerkschaft nach wie vor das strategische Gesamtkonzept von Magna favorisiere. Er erwarte sehr harte Verhandlungen mit jedem möglichen Investor. Franz sagte zu den Forderungen, der Betriebsrat habe noch nicht mit Magna verhandelt. Dies könne erst geschehen, wenn die einstige Mutter General Motors Magna den Zuschlag gegeben habe und ein Geschäftsplan vorliege. Franz betonte allerdings, dass bisher nur Magna Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen über Einschnitte bei der Belegschaft geführt habe. Dabei habe der Zulieferer eine Beteiligung der Mitarbeiter am neuen Unternehmen zugesagt. «Über die konkreten Pläne der anderen Bieter in Bezug auf deren Forderungen an die Beschäftigten wissen wir ausser Personalabbauzahlen so gut wie nichts.»


«Viel Störfeuer auf der Zielgeraden»
Wie zuvor sein Frankfurter Bezirkskollege Armin Schild hielt Burkhard dem Bundeswirtschaftsministerium gezielte Indiskretionen vor. «Da ist viel Störfeuer auf der Zielgeraden der Verhandlungen zwischen GM und Magna.» Auch Teile des GM-Managements würden lieber mit RHJ International abschliessen. Die Opel-Arbeitnehmer müssten Angst haben, dass RHJ nach schmerzhaften Einschnitten «New Opel» am Schluss an GM zurückgebe. Dann wäre nichts erreicht. (awp/,c/ps/31)

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