Finanzmarktkrise: Finma übt Selbstkritik

Die Eidg. Bankenkommission (EBK) habe aber schnell und entschieden reagiert. Zentrale Weichenstellungen zur Stabilisierung des Finanzplatzes seien zielgerichtet und rechtzeitig vorgenommen worden. Volkswirtschaftliche Ungleichgewichte, gestiegene Verschuldung und intransparente Verbriefungspraktiken hätten zu einer weltweiten Krise geführt, die ihren Ursprung im US-Subprime-Hypothekenmarkt hatte. Schweizer Banken und Versicherungen seien unmittelbar von der Finanzkrise betroffen gewesen und hätten teilweise hohe Verluste erlitten.


Schwachstellen bei ehemaliger EBK 
Die EBK, als eine der drei Vorgängerbehörden der Finma, hat sich laut Bericht vor und während der Krise intensiv mit den beiden Grossbanken, insbesondere mit der UBS befasst. Die EBK habe dabei im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten alle verfügbaren Ressourcen auch auf oberster Stufe eingesetzt. Im Rückblick stellt die Finma aber Schwachstellen sowohl bei der Erkennung von Risiken als auch der Durchsetzung von Gegenmassnahmen fest. Die EBK habe beispielsweise bei der UBS bei der IT-Fragmentierung oder im Kontrollbereich Problemfelder erkannt. Sie habe aber zu wenig strukturiert und mit Nachdruck die Umsetzung der Korrekturen kontrolliert und eingefordert.


Krisenbewältigung «gut funktioniert»
Die Krisenbewältigung habe aber dank der rechtzeitig aufgenommenen Vorbereitungsarbeiten der Behörden und dank eines zielgerichteten und konsequenten Handels bisher gut funktioniert. Eine Arbeitsgruppe zwischen EBK, Schweizerischer Nationalbank (SNB) und Eidg. Finanzdepartement (EFD) habe bereits in den 90er-Jahren Vorbereitungsarbeiten für die Bewältigung einer Grossbankenkrise aufgenommen. Die Finma stellt fest, dass auch ausländische Aufsichtsbehörden die Ereignisse rund um die UBS nicht besser einschätzen konnten als die EBK. Der Grund sei aber nicht die Verheimlichung von Informationen, sondern das fehlende Bewusstsein für die möglichen Dimensionen von globalen systemischen Krise gewesen.


Lehren gezogen
Die EBK hat laut Finma aus der Krise ihre Lehren gezogen und erste Massnahmen eingeleitet. Für die Grossbanken wurden die ohnehin schon deutlich über den internationalen Standards liegenden Eigenmittelforderungen noch einmal erheblich verschärft. Darüber hinaus wurden erweiterte Anforderungen zur Bewältigung der Liquiditätsrisiken gestellt. Ausserdem soll ein Rundschreiben zu den Vergütungssystemen in diesem Jahr verabschiedet und auf den 1. Januar 2010 in Kraft gesetzt werden.


Finma-Ursprung nicht in Finanzkrise
Die Finma betont, dass der Ursprung für die Schaffung einer integrierten schweizerischen Finanzmarktaufsicht (Finma) auf Anfang 2009 nicht in der Finanzkrise liege. Die heutigen Strukturen seien aber von Vorteil, um den Anforderungen der zunehmend komplexeren Finanzmärkte gerecht zu werden. Die Finma sei als direkte Folge der Krise daran, in konkreten Projekten den Aufsichtsansatz weiter zu entwickeln. Zudem würden die fachlichen Kompetenzen gezielt ausgebaut. Die Finma verfügt nach eigenen Angaben zudem über eine grössere Unabhängigkeit als ihre Vorgängerbehörden. (awp/mc/ps/25)

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