Finma und SNB mit schärferen Liquiditätsvorschriften für Grossbanken

Konkrete Quoten würden nicht publiziert, sagte ein FINMA-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, aber das neue System sei ein wichtiger Schritt für mehr Stabilität der betroffenen Institute und somit für den ganzen Finanzplatz.


«Strengeres Stressszenario»
Kernelement des neuen Liquiditätsregimes sei ein durch die FINMA und SNB definiertes «strenges Stressszenario». Es umfasst eine allgemeine Krise auf den Finanzmärkten und gleichzeitig einen Vertrauensverlust der Gläubiger in die Bank.


«Angemessene Reserve erstklassiger liquider Aktiven»
Die neuen Liquiditätsanforderungen verlangen, dass die Banken die in diesem Szenario befürchteten Ausflüsse während mindestens 30 Tagen decken können. Dazu sollen sie insbesondere eine «angemessene Reserve erstklassiger liquider Aktiven» halten. Damit sollen Grossbanken und Behörden die minimal notwendige Zeit erhalten, um eine Krisensituation zu entschärfen.


Die UBS hatte im Oktober 2008 den «Gang nach Canossa» antreten müssen, nachdem sie in der Spirale der Finanzkrise wenige Tage nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers beim Staat um Hilfe bitten musste. Nach zwei vorangegangenen Kapitalerhöhungen war es ihr nicht mehr möglich, am Markt dringend benötigtes Mittel zu beschaffen.


Vereinbarung in Zusammenarbeit mit Grossbanken getroffen
Die nun geforderte Haltung von mehr hochliquiden Aktiven könne den Banken zwar etwas höhere Kosten verursachen. Angesichts der Erfahrungen aus der globalen Finanzkrise sei die in Zusammenarbeit mit UBS und Credit Suisse getroffene Vereinbarung wegen der so gewonnenen zusätzlichen Stabilität aber unerlässlich, sagte der FINMA-Sprecher. Die neue Vereinbarung wurde am Dienstag fertiggestellt, sie tritt per 30. Juni 2010 in Kraft. Danach müssen die Grossbanken monatlich nachweisen, dass sie die neuen Anforderungen erfüllen, teilte die FINMA weiter mit.


Eigenkapitalvorgaben Ende 2008 verschärft
Ende 2008 hatte die FINMA bereits die Eigenkapitalvorgaben verschärft und eine Leverage Ratio zur Regulierung des Bilanzwachstums eingeführt.


Widerstand der internationalen Finanzbranche
Zusätzlich sind gegenwärtig auf internationaler Ebene Bestrebungen im Gange, die Eigenmittelbestimmungen zu verschärfen sowie neue internationale Liquiditätsbestimmungen festzulegen. Diese Neuerungen sollen vom Basler Ausschuss bis Ende Jahr beschlossen werden. Der Widerstand in der Finanzbranche und auch in der Politik ist allerdings beträchtlich. Denn schärfere Vorschriften könnten die Kreditvergabe verteuern. Ein Argument, das aus Sicht der FINMA wenig stichhaltig erscheine, da allfällige Mehrkosten nicht auf einen isolierten Bereich wie etwa die Kredite abgewälzt werden.  (awp/mc/pg/33)

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