Ford schreibt rote Zahlen

Dagegen verbuchte Ford in Europa einen kräftigen Gewinnanstieg. Ford litt in Nordamerika unter schwachen Absatzzahlen für seine grossen Geländewagen und Pickups, die früheren Gewinnbringer. Das Unternehmen wendete hohe Summen für Frühruhestandsaktionen, Personalabbau sowie andere Kostensenkungsmassnahmen auf.


Gravierende Veränderungen
Konzernchef Bill Ford will in den kommenden 60 Tagen weitere Schritte ankündigen. Er hatte bereits im Rahmen eines im Januar vorgestellten Restrukturierungsplans den Abbau von 30 000 Stellen angekündigt und will bis 2012 insgesamt 14 nordamerikanische Fabriken schliessen.


123 Milo Dollar Verlust bei 1732 Mio Autoverkäufen
Ford verbuchte im April-Juni-Abschnitt einen Verlust von 123 Millionen Dollar (97,6 Mio Euro) oder sieben Cent je Aktie, teilte die Ford Motor Company am Donnerstag in Dearborn (US-Bundesstaat Michigan) mit. Im zweiten Quartal 2005 hatte Ford noch 946 Millionen Dollar oder 47 Cent je Aktie verdient. Der Quartalsumsatz fiel deutlich auf 42,0 (Vorjahr: 44,5) Milliarden Dollar. Ford verkaufte weltweit 1,732 (1,7 18) Millionen Autos. Der Halbjahresumsatz schrumpfte auf 83,0 (89,7) Milliarden Dollar. Es gab in den ersten sechs Monaten 2006 einen riesigen Verlust von 1,3 Milliarden Dollar oder 70 Cent je Aktie gegenüber einem Gewinn von 2,2 Milliarden Dollar oder 1,06 Dollar je Aktie im entsprechenden Vorjahresabschnitt.


Kurzer Fall nach langem Hoch
Unter Ausklammerung bestimmter Sonderfaktoren gab es im zweiten Quartal aus dem laufenden Geschäft einen Verlust von 48 Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie. Die Wall Street hatte auf dieser Basis mit zwölf Cent Gewinn gerechnet. Die Ford-Aktien fielen vorbörslich um 0,47 Prozent auf 6,30 Dollar gegenüber einem Zwölfmonatshoch von 11,04 Dollar. Die Ford-Aktien waren damit insgesamt nur noch 11,9 Milliarden Dollar wert. Ford verlor vor Steuern in Nordamerika mit seinem Autogeschäft 797 (907) Millionen Dollar und weltweit 808 (245) Millionen Dollar. Der nordamerikanische Quartalsumsatz schrumpfte auf 19,2 (19,9) Milliarden Dollar.


Weg von den Benzinschluckern
Das Unternehmen litt im heimischen Markt vor allem unter dem Wechsel von Benzinschluckern wie den grossen Geländewagen und Pickups hin zu Pkw. Höhere Preisrabatte belasteten ebenfalls. Ford will die nordamerikanische Produktion im dritten Quartal um 58 000 auf 670 000 Autos reduzieren. Dagegen wird Ford Europe die Fertigung um 38 000 auf 410 000 Autos erhöhen. Die Ford Europe verdiente im zweiten Quartal 105 (68) Millionen Dollar vor Ste uern. Ford führte dies auf Kostensenkungen zurück, vor allem bei Rohstoffen. Ein ungünstigerer Produktmix und niedrigere Nettopreise wirkten sich hingegen in Europa negativ aus. Der Umsatz fiel dort auf 7,4 (7,9) Milliarden Dollar. In Lateinamerika und Asien verbuchte Ford leichte Gewinne.


Luxussparte im Minus
Die Luxuswagensparte Premier Automotive Group mit Volvo, Jaguar, Land Rover und Aston Martin hatte in der Berichtszeit einen Vorsteuerverlust von 162 Millionen Dollar gegenüber 17 Millionen Dollar Gewinn im zweiten Quartal 2005. Die wichtige Finanztochter Ford Credit hatte nur noch einen Quartalsgewinn von 441 (740) Millionen Dollar, was auf höhere Refinanzierungskosten zurückzuführen war. (awp/mc/th)

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