Fotomueseum Winterthur: Alec Soth – Der Raum zwischen uns

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus seinen beiden bekanntesten Serien Sleeping by the Mississippi (1999-2002) und Niagara (2004-2005), vervollständigt durch Fotografien aus der Serie Dog Days, Bogotá (2002-2003) und der noch in Arbeit befindlichen Serie Portraits.


Sleeping by the Mississippi: Die 2004 entstandene Serie ist das Ergebnis mehrerer Reisen entlang des Mississippi-Ufers, das Alec Soth «die dritte Küste der Staaten» nennt. Diese grossformatigen Farbfotografien sind die eklektischen Bilder einer Initiationsreise, illustriert durch Landschaften, Interieurs, Porträts, persönliche Souvenirs, die ein Gefühl der Einsamkeit, des Wartens und des Träumens vermitteln.



Niagara





Nach dem ersten, dem Mississippi gewidmeten und von der Kritik begeistert aufgenommenen Zyklus beschäftigt sich Alec Soth mit einem weiteren Nationalen Monument, den Niagara-Fällen. Wie in Sleeping by the Mississippi zeigen auch die Niagara-Bilder weniger die Wunder der Natur, als die Sehnsüchte der Menschen. Nach zwei Jahren Arbeit entlang der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada ist ein vielschichtiges Ensemble entstanden, in das sich die Fälle, die verliebten Paare, die Parkplätze der Motels einfügen. Diese zwischen Leidenschaft und Enttäuschung angesiedelten Bilder fügen sich zu einem bemerkenswerten Porträt moderner Liebe und ihrer Komplikationen zusammen.



Dog Days, Bogotá



Diese Serie von Fotografien wurde während der zwei Monate aufgenommen, die Alec Soth mit seiner Frau in Bogotá verbrachte, um ein kleines Mädchen namens Carmen zu adoptieren. Carmens natürliche Mutter hatte für ihre Tochter ein Buch aus Briefen, Fotos und Gedichten zusammengestellt, in das sie geschrieben hatte: «Ich hoffe, die Brutalität der Welt wird deine Gefühle nicht verletzen. Ich denke an dich und wünsche mir, dass dein Leben voller schöner Dinge ist.» Nachdem er das gelesen hatte, konzipierte Alec Soth ein Buch für Carmen. Trotz aller Gewalt enthüllt er die verborgene Schönheit ihrer Heimatstadt und macht die Schönheit einer Welt sichtbar, die aus einer baufälligen Architektur, aus der Gesellschaft von Tieren und Mitmenschlichkeit besteht.


Portraits: «(..) Diese letzte Serie setzt sich aus grossformatigen Farbfotografien zusammen, die Alec Soth im Lauf seiner Karriere aufgenommen hat. Sie versammelt die Porträts von Unbekannten, die er auf seinen Reisen aufgelesen hatte, sowie  Künstlerporträts, die in den Staaten oder während seiner jüngsten Aufenthalte in Island, Deutschland, Kanada, Brasilien, China oder Grossbritannien entstanden. (…) Statt Familie, Freunde oder einfach nur vertraute Dinge zu fotografieren, bevorzugt Alec Soth Porträts von Menschen, die ihm fremd sind, und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen. Dank seiner aussergewöhnlichen psychologischen Einfühlungsgabe evozieren seine Fotografien detaillierte innere Landschaften. (…)» (Cynde Randall)

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