France Telecom zieht Gebot für TeliaSonera zurück

Die Franzosen hatten Anfang Juni ein nicht bindendes Angebot in bar und Aktien vorgelegt in Höhe von insgesamt rund 27 Milliarden Euro. TeliaSonera hatte die Offerte als zu niedrig abgelehnt, worauf France Telecom sich selbst eine mehrwöchige Frist eingeräumt hatte, um die Skandinavier umzustimmen.


237 Mio. Telefonkunden weltweit
France Telecom mit der Marke Orange und TeliaSonera wären gemeinsam mit 237 Millionen Telefonkunden weltweit die Nummer vier geworden und hätten die Marktführung in 21 Staaten erhalten. Ausserdem wäre der Gesamtkonzern weltweit die Nummer drei der Anbieter schneller Internet-Anschlüssen aufgestiegen. Für France Telecom hätte sich die Übernahme auch in Form einer Steigerung des Gewinns ausgezahlt, denn skandinavische Konzern ist deutlich rentabler als der französische.


Investoren beruhigt
An der Pariser Börse wurde die Nachricht vom Rückzug der France Telecom dennoch wohlwollend aufgenommen. «France Telecom zeigt, dass sie nicht alles zu jedem Preis kaufen. Das sollte die Investoren beruhigen», sagte ein Analyst von CM-CIC. Der Meinung schloss sich auch Oddo Securities an: France Telecom nehme sowohl die Meinung seiner Aktionäre als auch die der Ratingagenturen ernst, hiess es in einer Studie. Allerdings hatten viele Experten von Anfang an den strategischen Sinn der Verbindung in Zweifel gezogen. Vor allem die Erwartungen der Franzosen an die möglichen Synergien wurden von den Marktexperten kritisch eingeschätzt.


Schweden und Finnland unterstützen TeliaSonera
Unterdessen betonten TeliaSonera-Grossaktionäre Schweden und Finnland ihr Vertrauen in das Unternehmen. TeliaSonera sei ein starkes Unternehmen auf dem nordischen Markt und habe solide Wachstumsaussichten, heisst es in einer Mitteilung des finnischen Ministers Jyri Hakamies. Die finnische Regierung schliesse sich der Einschätzung des TeliaSonera-Managements an, wonach die Offerte zu niedrig war. Finnland hält 13,7 Prozent der Anteile. Auch der schwedische Staat, dem rund 37 Prozent gehören, bezeichnete das Angebot als zu niedrig.


Andere Kandidaten im Visier
Analysten gehen nun davon aus, dass France Telecom auf seinem Expansionspfad weiter fortschreiten wird und sich ein anderes Übernahmeziel sucht. «Es gibt noch einige interessante Kandidaten», so die Analysten von Dexia. Die Experten sehen die ägyptische Orascom Telecom als möglichen Kandidaten. (awp/mc/pg/07)

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