Geberit H1: Höhere Margen bei rückläufigem Umsatz

Für das Gesamtjahr zeigt sich das Sanitärtechnikunternehmen weiterhin zuversichtlich, die Börse applaudiert.


Währungsbereinigter Umsatzrückgang von 9,4 %
Geberit verzeichnete einen Umsatzrückgang um 14,9% auf 1’099,1 Mio CHF. Währungsbereinigt ergab sich ein Minus von 9,4%. Die Währungsverluste entstanden vor allem wegen des Euro. Die Umsatzrückgänge seien in den etablierten Märkten deutlich moderater ausgefallen als in den Aufbaumärkten. In lokalen Währungen gaben die Verkäufe in Europa um 9,0% nach. In der Region Nahost/Afrika gingen die Verkäufe wegen verschiednen Projektstopps oder -absagen um 11,5%, und in Fernost/Pazifik um 17,0% zurück. In Amerika (-15,9%) habe die Krise nach dem privaten Wohnungsbau auch den für Geberit hauptsächlich relevanten gewerblichen Hochbau erfasst. Von den beiden Produktebereichen gaben die Sanitärsysteme in Lokalwährungen um 8,1% auf 639,4 Mio CHF und die Rohrleitungssysteme um 11,2% auf 459,7 Mio CHF nach.


EBITDA-Marge sinkt nur minim
Der EBITDA verringerte sich um 15,5% auf 307,8 Mio CHF und der EBIT um 17,8% auf 267,5 Mio CHF. Die für Geberit wichtigere EBITDA-Marge ging auf 28,0 (28,2)% minim zurück, liegt damit aber noch immer oberhalb der seit längerem gültigen Mittelfristzielsetzung von 23 bis 25%. Der Reingewinn lag mit 202,9 Mio CHF wegen eines tieferen Finanzergebnisses um 20,7% unter dem Vorjahr. Bei den operativen Ergebnissen seien das tiefere Umsatzvolumen, die negativen Währungseffekte und höhere Lohnkosten teilweise durch tiefere Rohmaterialpreise sowie durch das Kostenmanagement kompensiert worden.


Umsatz: Abwärtstrend im 2. Quartal leicht beschleunigt
Im zweiten Quartal ging der Umsatz in Lokalwährungen um 10,5% auf 547,3 Mio CHF zurück, womit sich der Abwärtstrend gegenüber dem ersten Quartal leicht beschleunigt hat. Das Umsatzminus lag im Startquartal bei 8,3%. Dafür wurde die EBITDA-Marge auf 29,5% gegenüber dem ersten Quartal nochmals um zwei Prozentpunkte verbessert.


Zuversicht für 2009
Für das Gesamtjahr 2009 macht Geberit noch keine konkrete Umsatzprognose. Für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr rechnet Geberit mit einem Wert «im oberen Bereich des mittelfristigen Zielkorridors von 23 bis 25%». Geberit geht davon aus, dass in der Bauwirtschaft der Rückgang weitergehen werde, eine Erholung sei realistischerweise nicht vor 2011 zu erwarten. Am stärksten von der Krise betroffen sei der Wohnungsneubau, aber auch die übrigen Sektoren inklusive Renovationsgeschäft würden sich dem rückläufigen Trend nicht entziehen können. Dennoch sieht sich Geberit für die kommenden Herausforderungen gut gerüstet und gibt sich insgesamt zuversichtlich. «Wir können unsere Marktanteile halten oder gar ausbauen», sagte CEO Albert Baehny an einer Telefonkonferenz.


«Plan B» kommt vorderhand nicht zum Einsatz
Geberit erwartet zwar eine Fortsetzung des Geschäfts auf tiefem Niveau, weiterhin sind aber keine einschneidenden Massnahmen vorgesehen. Es seien keine Restrukturierungen geplant, hiess es. Den «Plan B», welchen Baehny vor einigen Monaten für den Fall einer sich weiter verschlechternden Wirtschaft als Reserveoption erwähnt hat, wird Geberit derzeit nicht in Anspruch nehmen.


Stabilisierung in Deutschland nachhaltig erwartet
Der für Geberit wichtige deutsche Markt hat sich im ersten Semester 2009 mit einem bereinigten Umsatzminus von noch 2,4% stabilisiert. Baehny geht davon aus, dass diese Stabilisierung nachhaltig sein dürfte.


Keine konkreten Akquisitionsprojekte
Weiterhin werden auch Akquisitionsobjekte geprüft, geändert hat sich an der Ausgangslage aber nichts. «Wir haben eine Shortlist mit Unternehmen, derzeit sind aber keine konkreten Verhandlungen im Gange», bestätigte der CEO frühere Aussagen zu diesem Thema.


An der Börse zogen Geberit in einem schwachen Gesamtmarkt bis am Mittag 3,8% an, vor allem dank der positiv überraschenden Profitabilität.  (awp/mc/pg/01)

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