Goldman-Sachs-Chef: Das Schlimmste ist überstanden

«Es gibt allen Grund, optimistisch zu sein.» Am Vortag hatten sich bereits Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und HSBC-Verwaltungsratschef Stephen Green zuversichtlich geäussert.


Nur ein Quartal in den roten Zahlen
Goldman Sachs selbst war glänzend durch die Krise gekommen. Die US-Bank hatte den Zusammenbruch des US-Häusermarktes früher als andere kommen sehen und zwischenzeitlich sogar vom Leid der Konkurrenz profitiert. Nur in einem Quartal war das Haus in die roten Zahlen gerutscht. im zweiten Quartal verdiente Goldman Sachs aber schon wieder umgerechnet knapp 2 Milliarden Euro.


Klare Regeln für Boni Zahlungen
Trotzdem zieht auch der Goldman-Sachs-Chef seine Lehren aus dem weltweiten Crash der Finanzmärkte. Er verlangt für seine Branche klare Regeln für die umstrittenen Bonus-Zahlungen. «Es gibt wohl kaum eine Rechtfertigung für die Zahlung überhöhter Boni, wenn ein Finanzinstitut auf das ganze Jahr betrachtet Verlust gemacht hat», sagte Blankfein. «Deshalb sind wir der Meinung, dass man grundlegende Standards für die Mitarbeiterbezahlung in unserer Branche festlegen sollte.» Denn falsch gesetzte Anreize führten zu Exzessen.


Goldman Sachs setzt auf langfristige Anreize
Sein Haus habe im April eigene Grundsätze erlassen, führte er aus. Um vorzubeugen, dass einzelne Mitarbeiter zu hohe Risiken eingehen, setzt Goldman Sachs auf langfristige Anreize. Ganz auf Boni verzichten will Blankfein aber nicht: «Wir halten es für unseren Erfolg als Unternehmen für ganz wesentlich, dass wir die besten Mitarbeiter für uns gewinnen und in unserem Unternehmen halten können. Finanzielle Anreize sind dabei ein wichtiges Element.» Die ganze Branche müsse aber das öffentliche Interesse im Auge behalten. Blankfeins Vorstoss ist insofern bemerkenswert, als dass Goldman Sachs weltweit mit die höchsten Boni zahlt.


Regulierungsbehörden müssen Banken stärker miteinbeziehen
Nach Blankfeins Meinung müssen die Banken auch stärker in die Entscheidungsprozesse von Regulierungsbehörden miteinbezogen werden. Manchmal zeichneten sich Probleme sehr wohl ab, bevor diese schwarz auf weiss auf dem Papier stünden, sagte Blankfein. Die Regulierungsbehörden müssten ausserdem sowohl international als auch innerhalb eines Landes enger zusammenarbeiten. «Die Prognosefähigkeit von Regulierungsbehörden ist nicht grösser als die von irgendjemand anderem. Sie sollte aber auch nicht geringer sein.» Dazu könne ein intensiver Informationsaustausch beitragen.


Zur Diskussion über eine internationale Finanzmarktaufsicht sagte Blankfein: Am Ende sei nicht entscheidend, wem die Aufsicht künftig übertragen werde, wichtiger sei, wie die Aufsichtsbehörde Risiken systematisch manage. (awp/mc/pg/25)

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