Google verdient trotz Krise besser

Noch sei es aber zu früh zu sagen, wann sich die Wirtschaft erhole. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal binnen Jahresfrist lediglich um drei Prozent auf mehr als 5,5 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten stagnierte er sogar – für den erfolgsverwöhnten Suchmaschinen-Primus sehr ungewöhnlich. Der Überschuss kletterte aufgrund einiger Einsparungen um 19 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro).


Anleger rümpfen Nase
Die Anleger reagierten verstimmt: In New York fiel die Aktie nachbörslich deutlich. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings rund ein Drittel zugelegt auf zuletzt 442,60 Dollar. Das Abschneiden des Internet-Konzerns gilt als wichtiger Gradmesser für die gesamte Branche. Die Rivalen Yahoo! und Microsoft legen ihre Quartalszahlen in der kommenden Woche vor. Googles Geschäft basiert weiterhin hauptsächlich auf Online-Werbung – 97 Prozent des Umsatzes kamen aus diesem Geschäftsfeld. Entsprechend wichtig ist die Zahl der bezahlten Klicks auf Anzeigen rund um die Suchmaschine: Sie fiel um rund zwei Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres, zum Vorjahresquartal stiegen sie zumindest noch um 15 Prozent.


«Sorgfältige Kostenkontrolle»
Um die Wachstumsdelle auszugleichen, setzte Google nach Angaben von Firmenchef Eric Schmidt auf «sorgfältige Kostenkontrolle». Die Zahl der Vollzeit-Jobs sank bis Ende Juni um knapp 400 auf 19.800. Ausserdem schloss das Unternehmen Abteilungen, die ihre Ziele nicht erreichten – unter anderem für Zeitungs- und Radiowerbung. Seinen Mitarbeitern strich Google einige Vergünstigungen: So habe man einige Cafés am Firmensitz geschlossen, zudem gebe es keine Gratis- Wasserflaschen mehr, sagte Finanzchef Patrick Pichette.


YouTube auf dem Weg zur Profitabilität
Während das Kerngeschäft lahmt, könnte das bislang defizitäre Videoportal YouTube künftig zum Gewinn beitragen: Die Tochterfirma sei auf dem Weg, in «nicht allzu ferner Zukunft» profitabel zu werden, sagte Pichette. Den hohen Serverkosten zur Bewältigung der grossen Datenmengen standen bislang geringe Einnahmen gegenüber. Der Umsatz mit Werbung sei im abgelaufenen Quartal jedoch gestiegen, erklärte das Unternehmen. Die Zahl der mit Anzeigen abgespielten Videos habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.


Mobiles Internet als künftigerr Umsatzbringer
Ein künftiger Umsatzbringer könnte auch das mobile Internet werden. Google erwartet, dass bis Jahresende 20 Handy-Modelle mit dem Betriebssystem Android auf dem Markt sein werden – in die Oberfläche sind zahlreiche werbefinanzierte Dienste des Konzerns integriert.


Investitionen in neue Geschäftsfelder
Firmenchef Eric Schmidt kündigte weitere Investitionen in neue Geschäftsfelder an. Als Beispiel nannte er das Betriebssystem Chrome OS, mit dem das Unternehmen die Rivalität zum Software-Hersteller Microsoft jüngst verschärfte. Allerdings steht Google selbst unter wachsendem Wettbewerbsdruck: Der Konkurrent startete kürzlich seine neue Internetsuche Bing, um Googles Vorherrschaft im lukrativen Markt für Suchanzeigen zu brechen. (awp/mc/ps/36)

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