Google wieder mit Milliardengewinn

Einige Anleger reagierten dennoch enttäuscht. «Google hat gute Zahlen vorgelegt, aber die Erwartungen waren sehr hoch», sagte Andy Miedler, Analyst bei der Investmentfirma Edward Jones in St. Louis. Im Vorjahresquartal hatte Google gemessen an dem Milliarden- Ergebnis nur magere 382 Millionen Dollar verdient. Allerdings kann man die beiden Zahlen nicht miteinander vergleichen, da damals eine Abschreibung von 1,1 Milliarden Dollar auf Beteiligungen an den Internet-Unternehmen AOL und Clearwire das Ergebnis verhagelt hatte.


Mehr Zurückhaltung im Umgang mit China
In der Kontroverse mit der chinesischen Regierung schlug Google einen zurückhaltenderen Ton an als vergangene Woche. Damals hatte der US-Konzern nach einem massiven Hacker-Angriff angekündigt, sich nicht mehr den chinesischen Forderungen nach einer Zensur von Ergebnissen auf der örtlichen Google-Website beugen zu wollen und notfalls das Land auch ganz zu verlassen. Nun betonte Schmidt, dass Google grundsätzlich zu dem Engagement in China stehen wolle. Man sei in Gesprächen mit der chinesischen Regierung, aktuell arbeite die Suchmaschine wie bisher. Peking hatte deutlich gemacht, nicht von den Zensur-Regeln abweichen zu wollen. In China macht Google jährlich einen Umsatz von rund 600 Millionen Dollar.


Gewinn um über 50 % gesteigert
Im gesamten Jahr verdiente Google 6,52 Milliarden Dollar – über 50 Prozent mehr als 2008. Der Umsatz wuchs um 8,5 Prozent auf 23,65 Milliarden Dollar. Das Geschäft von Google hatte zeitweise etwas unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise gelitten.


Kein massiver Rückschlag in der Krise
Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung im Umfeld von Suchergebnissen. In der schlechten Wirtschaftslage liess das Interesse der Internet-Nutzern für die Werbeangebote nach. Allerdings blieben befürchtete massive Rückschläge für das Google-Geschäft aus. Im Schlussquartal stieg die Zahl der bezahlten Klicks im Jahresvergleich um 13 Prozent und um 9 Prozent zum Vorquartal. Über Partner-Sites etwa von AOL legte der Werbe-Umsatz mit 21 Prozent am deutlichsten zu, die eigenen Sites brachten lediglich einen Zuwachs von 16 Prozent.


Zukäufe in monatlicher Taktrate in Aussicht gestellt
Google drosselte einige Zeit die Ausgaben, inzwischen greift das Unternehmen aber wieder an, unter anderem mit dem weiteren Vorstoss ins mobile Internet-Geschäft mit dem Handy-Betriebssystem Android. In einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen stellte das Management um Konzernchef Eric Schmidt Neueinstellungen und weitere Zukäufe in monatlicher Taktrate in Aussicht.


Barmittel von 24,5 Mrd. Dollar
Mittel für eventuelle Übernahmen hätte der Suchmaschinen-Primus reichlich: Google sass zum Ende des Jahres auf einem Geldberg von 24,5 Milliarden Euro. Schmidt sprach von einem «ausserordentlichen Abschluss eines Achterbahn-Jahres». Auch die Konkurrenz durch Microsofts neue Suchmaschine Bing hatte dem Marktprimus vorerst nichts anhaben können. In den USA erhöhte das Unternehmen seinen Marktanteil laut Marktforschern von ComScore noch einmal leicht von 65 Prozent im Mai auf 65,7 Prozent im Dezember. Microsofts Bing war im vergangenen Juni weltweit an den Start gegangen.  (awp/mc/ps/33)

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