GPC Biotech weitet Verlust deutlich aus

«Im Vergleich zum Vorjahr erwarten wir für 2006 etwa eine Verdoppelung der Umsätze», sagte Unternehmenschef Bernd Seizinger am Mittwoch bei Vorlage der Bilanz. Die Höhe des Fehlbetrages 2006 hänge vom Zeitpunkt und vom Umfang einer Vermarktungsstrategie für den Krebswirkstoff Satraplatin in den USA ab. Ausserdem rechnet GPC mit einem moderaten Anstieg des Forschungs- und Entwicklungsaufwands.


Kosten für Krebsmittel belasten das Ergebnis
2005 stieg der Fehlbetrag um 56 Prozent auf 62,2 Millionen Euro, während der Umsatz um 26 Prozent auf 9,3 Millionen Euro sank. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand (F&E) kletterte um 39 Prozent auf 55,7 Millionen Euro. Die im TecDAX gelistete GPC hatte wegen der Kosten für die Zulassungsstudien seines Hoffnungsträger Satraplatin für 2005 bei einem geringeren Umsatz eine Ausweitung des Verlustes angekündigt. Das Medikament soll dem Unternehmen in der Spitze Jahresumsätze von mindestens 500 Millionen Dollar bringen.


Planmässige Reduzierung der Forschungszulagen
Den Rückgang der Gesamtumsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr begründete GPC Biotech mit der planmässigen Reduzierung der Forschungszahlungen von ALTANA Pharma . 2005 seien zudem noch keine Umsätze aus der Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung mit Pharmion verbucht worden.


Leicht unter den Erwartungen
Die Zahlen lagen nach Aussagen von Händlern im Rahmen bis leicht unter den Erwartungen des Marktes. An der Börse wurde die Bilanz mit einem Minus von 2,48 Prozent auf 13,74 Euro quittiert. Ein Stuttgarter Analyst sagte: «Die Zahlen sind weniger interessant. Wichtiger sind die Fortschritte bei Satraplatin und die Höhe der liquiden Mittel.» Positiv sei auch der kürzliche Einstieg von SAP-Mitbegründer Dieter Hopp zu sehen. equinet bekräftigte die Aktien mit «Buy» und die Analysten der WestLB hielten die Aktie weiterhin auf «Hold».


Zulassungsantrag für Satraplatin
Unternehmenschef Bernd Seizinger sagte ausblickend: «2006 verspricht ein noch wichtigeres Jahr für uns zu werden, da wir Wirksamkeitsdaten aus unserer Phase-3-Zulassungsstudie für Satraplatin erwarten. Vorausgesetzt diese Daten sind positiv, ist es unser Ziel den kompletten Zulassungsantrag in den USA bis Ende dieses Jahres und in Europa durch unseren Partner Pharmion im ersten Quartal 2007 eingereicht zu haben.»


Leichte Verzögerung der Zwischenanalyse
Die Martinsrieder erwarten die Zwischenanalyse für Satraplatin, die so genannte SPARC-Studie – Ende April. B isher hatte der Markt mit dem ersten Quartal gerechnet. Unternehmenschef Bernd Seizinger bestätigte erneut die Erwartung, dass die Studie bis zum Ende durchgeführt wird und die vollständigen Daten zum progressionsfreien Überleben im zweiten Halbjahr 2006 vorliegen werden. GPC hatte Ende 2005 für Satraplatin einen Entwicklungs- und Lizenzvertrages mit Pharmion abgeschlossen, aus dem GPC beim Erreichen bestimmter Fortschritte bis zu 270 Millionen Euro zufliessen. Zum 31. Dezember 2005 verfügte GPC Biotech, an der der SAP Mitbegründer Dieter Hopp fast 9 Prozent hält, über liquide Mittel, Finanzanlagen und Wertpapiere in Höhe von 95,2 Millionen Euro. Für das vierte Quartal wies GPC Biotech einen Umsatzrückgang um 20 Prozent auf 2,8 Millionen Euro und einen Jahresverlust von 17,2 Millionen Euro nach einem Minus von 13,8 Millionen Euro in 2004 aus. (awp/mc/th)

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