GSK muss für verseuchte Medikamente büssen

GlaxoSmithKline räumte am Dienstag ein, das die Produktion im Werk Cidra in Puerto Rico mangelhaft war. Mit dem US-Justizministerium einigte sich das Unternehmen nach langen Ermittlungen auf einen Vergleich. Auch das wegen einer erhöhten Herzinfarkt-Gefahr ins Gerede gekommene, in Deutschland ab 1. November verbotene Diabetesmittel Avandia wurde in Cidra hergestellt.


Reihenweise Verfehlungen
Staatsanwalt Tony West listete eine ganze Reihe von Verfehlungen auf: Mal wurden die Medikamente während der Produktion verunreinigt, mal wurden sie durcheinandergebracht und in falschen Flaschen abgefüllt, mal stimmten die Inhaltsstoffe nicht. Im vergangenen Jahr machte GSK die Fabrik schliesslich dicht – offiziell, weil die dort hergestellten Medikamente nicht mehr gefragt waren.


Whistleblower macht Kasse 
Eine zwischenzeitlich geschasste Qualitätsmanagerin hatte den Konzern nach Angaben ihrer Anwälte schon 2002 auf die Probleme hingewiesen, war demnach aber auf taube Ohren im Management gestossen und hatte sich deshalb 2004 schliesslich an die US-Behörden gewandt. Das rechnete sich jetzt: Als Informantin steht ihr nach amerikanischem Recht eine saftige Belohnung zu. Die Frau kassiert alleine von der Regierung in Washington 96 Millionen Dollar – laut «New York Times» die höchste Summe, die ein sogenannter «Whistleblower» jemals einstreichen konnte. Hinzu kommen weitere Millionen aus den Bundesstaaten.


GSK legt Geld zur Seite
Cidra war nach Angaben der Anwälte zum Zeitpunkt der Schlampereien das grösste Werk von GlaxoSmithKline mit mehr als 20 Medikamenten. GSK hatte bereits für die Millionenstrafe vorgesorgt und zur Jahresmitte ausreichend Geld beiseitegelegt. Der Vergleich werde sich deshalb nicht weiter auf das Ergebnis auswirken, liess das Unternehmen wissen. (awp/mc/ps/33)

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