Hapag-Lloyd-Verkauf rettet TUI enttäuschenden Jahresauftakt

Für das Gesamtjahr kündigte der Vorstand zwar ein deutlich verbessertes Konzernergebnis an. Dabei setzen die TUI-Manager allerdings erneut weniger auf das operative Geschäft als auf die Milliarde aus dem Hapag-Lloyd-Verkauf. Die Aktie des MDAX-Konzerns reagierte am Morgen mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Zu Handelsbeginn gab die Aktie um 6,09 Prozent auf 7,56 Euro nach. Der Vorstand habe die Prognose für das Gesamtjahr zwar im Prinzip bestätigt, sagte ein Marktstratege. Sie klinge aber deutlich vorsichtiger und negativer, was die Geschäftsentwicklung betreffe.


Weniger Urlauber und Umsatz
In der Touristik sieht sich TUI trotz weiterhin rückläufiger Buchungszahlen auf Kurs. So registriert das Unternehmen für den Sommer derzeit 15 Prozent weniger Urlauber und 13 Prozent weniger Umsatz als ein Jahr zuvor. Allerdings wurden die Kapazitäten zuvor um 14 Prozent gekürzt. Preise und Auslastung lägen auf einem «hohen Niveau», hiess es. TUI Travel soll in diesem Jahr sogar ein leicht verbessertes Ergebnis abliefern. In der Containerschifffahrt rechnet der Vorstand 2009 wegen der Wirtschaftskrise hingegen mit einem «deutlichen Ergebnisrückgang». Ab dem zweiten Quartal dürfte Hapag-Lloyd deshalb auch das TUI-Ergebnis belasten.


Umsatz schrumpft im Q1 um gut 15 Prozent
Im ersten Quartal belief sich der den TUI-Aktionären zustehende Überschuss dank des Hapag-Lloyd-Verkaufs auf 553 Millionen Euro nach einem Verlust von 167 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit 583 Millionen Euro gerechnet. Der saisonbedingte Konzernverlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) fiel mit 399 Millionen Euro allerdings um ein Drittel höher aus als im Vorjahr. Experten hatten im Schnitt ein Minus von 319 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz, der fast vollständig aus dem Reisegeschäft stammt, schrumpfte um gut 15 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.


Kalendarische und geopolitische Negativfaktoren
TUI begründete die Entwicklung mit dem fehlenden Ostergeschäft und politischen Unruhen in Thailand, Madagaskar und den französischen Antillen, die das Geschäft in Frankreich sowie in Skandinavien belastetet hätten. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern von den frühen Osterferien profitiert, die in diesem Jahr ins zweite Jahresviertel fielen. Zudem belastete der Umbau der Veranstaltertochter TUI Travel das Ergebnis nun erneut mit 75 Millionen Euro.


Krise erwischt Hapag-Lloyd hart
Hart erwischte die Wirtschaftskrise die Container-Reederei Hapag-Lloyd. Die ehemalige TUI-Tochter, die seit März nur noch zu 43,33 Prozent zum Konzern gehört, verbuchte einen Umsatzrückgang von fast 23 Prozent. Rechnet man Sondereffekte wie den Verkaufserlös heraus, verbuchte die Sparte einen EBITA-Verlust von 222 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte hier noch ein Gewinn gestanden. Vorerst hat die Container-Reederei dem TUI-Konzern allerdings Luft bei den Finanzen verschafft: Die Nettoverschuldung des Konzerns sank seit dem Jahreswechsel von 4,1 auf 2,6 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/14)

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