HeidelbergCement holt sich frisches Geld

Experten erwarten, dass die Kapitalmassnahme bis zu zwei Milliarden Euro in die Kasse des mit 11,3 Milliarden Euro zur Merckle-Gruppe gehörenden Unternehmens spült. Der Preis für die Anteile werde voraussichtlich am 21. September festgelegt. Die Bezugsfrist soll vom 24. September bis 7. Oktober laufen. Grossaktionär Ludwig Merckle, Sohn des im Januar verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle, will bei der Kapitalerhöhung nicht mitmachen und sich zudem von Anteilen trennen.


Aktie gerät unter Druck
Ludwig Merckles Beteiligung an HeidelbergCement kann durch die Transaktionen von derzeit rund 72 Prozent auf bis zu 15 Prozent fallen, wie aus dem Verkaufsprospekt hervor geht. Derweil kamen die angekündigten Schritte an der Börse nicht gut an. Am Montagmorgen fiel die Aktie des Heidelberger Baustoffherstellers zunächst bis auf 39,70 Euro. Die Papiere konnten sich jedoch erholen und notierten gegen Mittag bei 41,30 Euro.


Verwässerung
Durch die Kapitalerhöhung finde eine enorme Verwässerung statt, sagte ein Börsianer. Für ihn sei jetzt auch nachvollziehbar, warum Beteiligungsgesellschaften rund um die Familie Merckle in den vergangenen Wochen so massiv Aktien verkauft hätten. «Auf der anderen Seite könnte HeidelCement eine Art Befreiungsschlag gelingen: Sollte die Kapitalerhöhung Zuspruch finden und die Aktien gut im Markt platziert werden können, ist vorerst wieder genug Luft zum atmen da», erklärte der Experte. Der «Kreditwürgegriff» würde im Anschluss wesentlich schwächer werden.


Schuldenabbau
Die Kapitalerhöhung sei ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Eigenkapitalbasis», teilte Konzern-Chef Bernd Scheifele mit. Zudem diene er dem weiteren Abbau der Verschuldung. Parallel setze HeidelbergCement die Sparmassnahmen fort, ergänzte Finanzvorstand Lorenz Näger. So würden beispielsweise die Investitionen deutlich herunter gefahren. HeidelbergCement hatte einen Grossteil der Schulden durch die Übernahme der britischen Hanson-Gruppe angehäuft. Das Unternehmen gehört zur Merckle-Firmengruppe, die durch Fehlspekulationen des verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle selbst in Finanznot geriet.


Sparkurs eingeläutet 
Im laufenden Jahr will der Baustoffhersteller 470 Millionen Euro einsparen. Der strikte Sparkurs zeigt nach Einschätzung der HeidelbergCement-Spitze Erfolg. Nach roten Zahlen zum Jahresbeginn seien Anzeichen für eine Stabilisierung zu sehen, sagte Scheifele bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen Ende Juli. (awp/mc/ps/27)

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