Holcim verfehlt im 1. Quartal die Erwartungen, trotz gutem Start ins neue Jahr


Der Zementmulti Holcim hat angesichts des wirtschaftlichen Umfelds im ersten Quartal eine gute Leistung erbracht. Nur: Die Erwartungen konnten ebenso wenig erfüllt werden wie die eigenen Prognosen.

Von Patrick Imper


(Foto: Keystone)
Holcim hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Nettoverkaufserlös von 2,847 Mrd. Franken erzielt, dies sind 0,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Der Betriebsgewinn sank sogar um 4,3 Prozent auf 310 Mio. Franken, der Ebitda um 1,2 Prozent auf 683 Mio. Franken. Einzig der Konzerngewinn konnte gesteigert werden, um 7,5 Prozent auf 129 Mio. Franken.

Eigene Prognosen verfehltEigentlich wären dies keineswegs schlechte Zahlen, doch die Finanzgemeinde hatte mehr erwartet. So erwarteten die Analysten etwa einen Gewinn von zwischen 110 und 165 Mio. Franken, beim Ebit wurde von einem Überschuss von 350 bis 416 Mio. Franken ausgegangen, den Ebitda schätzte die Deutsche Bank auf 775 Mio. Franken. Klar: Weil Holcim die Erstquartalsresulte in diesem Jahr zum ersten Mal dermassen detailliert vorlegt, waren die Prognosen der Analysten kein einfaches Unterfangen. Auch deshalb hatte die ZKB etwa gänzlich auf Schätzungen verzichtet. Viel entscheidender ist jedoch, dass Holcim anlässlich der Jahresmedienkonferenz von Erstquartalsresultaten sprach, die über den eigenen Erwartungen und über den Werten des letzten Jahres liegen würden. Dies ist nun aber nicht der Fall.

Europa baut wieder
Mit Ausnahme Nordamerikas hätten alle Konzernregionen massgebliche Beiträge zum insgesamt erfreulichen Konzernergebnis geleistet, schreibt Holcim in einer Pressemitteilung. So sei etwa die Zementnachfrage in Europa, vor allem in Zentral- und Osteuropa, nach einem sehr kalten Januar rasch gestiegen, der Betriebsgewinn der Region hat denn auch um 24 Prozent auf 63 Mio. angezogen.

Drastische Einbusse in Argentinien
In den USA wirkten der Produktionsausfall im Werk Portland, gestiegene Distributionskosten und die Schliessung eines Werks belastend. Nordamerika musste deshalb einen operativen Verlust von 48 Mio. Franken hinnehmen (1. Quartal 2001: -9 Mio. Franken). In Lateinamerika entwickelte sich die Situation mit Ausnahme von Argentinien erfreulich. Praktisch alle Ländergesellschaften konnten deutlich höhere Lieferungen erzielen. Die argentinische Tochter Minetti musste hingegen ein Minus von 40 Prozent verkraften. Trotzdem reichte es in der Region zu einer Verbesserung des Betriebsgewinns um 5 Prozent auf 209 Mio. Franken.

Asien, Ozeanien wird wichtiger
Auch die Konzernregion Afrika und Naher Osten hat sich gut gehalten, der Betriebsgewinn konnte um 10 Prozent auf 55 Mio. Franken angehoben werden. Die erstmalige Konsolidierung von PT Semen Cibinong in Indonesien hat der Konzernregion Asien, Ozeanien zu höherer Bedeutung verholfen. Ausser der Tochterfirma in Sri Lanka konnten alle Ländergesellschaften in dieser Konzernregion zulegen, was sich im Anstieg des Betriebsergebnisses um 10 Prozent auf 34 Mio. Franken spiegelt.

Weiterhin zuversichtlich für 2002Für 2002 gibt sich Holcim weiterhin «zuversichtlich». Man gehe davon aus, dass im Geschäftsjahr 2002 die Vorjahresresultate «gehalten» oder bei weiterhin günstiger Marktentwicklung und stabilen Währungen «übertroffen» werden könnten, heisst es. Die im ersten Quartal 2002 erarbeiteten finanziellen Ergebnisse seien über alles gesehen «ermutigend». Holcim US erwarte mit der Inbetriebnahme des neuen Werks Portland ab der zweiten Jahreshälfte 2002 eine Verbesserung der Resultate. In Argentinien werde die Situation allerdings «schwierig» bleiben. Die globale Präsenz werde regionale Schwankungen jedoch erneut ausbalancieren.

Holcim 1. Quartal: Kennzahlen im Überblick 20022001±_in_%Nettoverkaufsertrag28472863-0.6Betriebsgewinn310324-4.3Ebitda683691-1.2Reingewinn1291207.5in Mio. Franken

Holcim: Was die Analysten erwartet hatten Umsatz ReingewinnEbitRatingDeutsche Bank3146165416BuyJulius Bär3000110389HoldPictet3036156350Neutralin Mio. Franken

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