Hühnereier statt Mäuseembryos: Basler Projekt zum Tierversuchs-Ersatz erhält Unterstützung

Hühnereier statt Mäuseembryos: Basler Projekt zum Tierversuchs-Ersatz erhält Unterstützung
Skelett eines Hühnchen-Embryos, bei dem Knochen (rot) und Knorpel (blau) angefärbt wurden. (Bild: Universität Basel)

Basel – Bestimmte Tierversuche zur Forschung über die Entwicklung von Embryonen lassen sich möglicherweise anstatt an Mäusen an Hühnereiern durchführen, sodass keine Muttertiere mehr getötet werden müssen. Ein entsprechendes Projekt des Zoologen Prof. Dr. Patrick Tschopp von der Universität Basel wird nun als eines von sechs Forschungsvorhaben vom 3R-Kompetentzentrum Schweiz unterstützt.

Das 3R Kompetenzzentrum Schweiz (3RCC), eine gemeinsame Initiative von Hochschulen, Industrie, Aufsichts- und Regierungsbehörden sowie einer Tierschutzorganisation, unterstützt erstmals sechs Projekte mit insgesamt 1,2 Mio. Franken. Beiträge erhalten neben der Universität Basel auch die Universität Zürich, Universität Genf/HUG, die EPFL und die Eawag.

Modellorganismen unerlässlich
Für sein Projekt erhält Prof. Dr. Patrick Tschopp von der Universität Basel einen Betrag von 263‘000 CHF zugesprochen. Das Team plant die molekularen Mechanismen der Zelltyp-Spezifizierung zu entschlüsseln, um so auch einen bestimmten Zelltyp in vitro, das heisst in Zellkultur, herzustellen zu können. Die dabei beteiligten Prozesse können nur an einem sich entwickelnden Embryo vollständig verstanden werden, sodass der Einsatz von nicht menschlichen Modellorgansimen unerlässlich ist.

Das Team um Tschopp schlägt nun vor, bei der Zelltyp-Forschung vergleichende genomische Daten zu integrieren, um konservierte «Gen-Regulationsschalter» zu bestimmen, die einen bestimmten Zelltyp artenübergreifend definieren. Die Relevanz dieser Kandidatenschalter würde darauf mithilfe genetischer Experimente in Hühnerembryonen funktionell getestet werden.

Der gewählte experimentelle Ansatz – etwa zur Erforschung der verschiedenen Zelltypen im Skelett – wird die Tötung von schwangeren Muttertieren verhindern und gleichzeitig den Informationsgewinn pro Experiment maximieren. Zusätzlich wird die Relevanz für die In-vitro-Spezifikation von menschlichen Zelltypen erhöht, um so Rückschlüsse auf die Zellentwicklung beim Menschen zu ermöglichen.

Tierversuche vermindern
Alle vom 3R Kompetenzzentrum Schweiz geförderten Projekte haben zum Ziel, Tierversuche an Schweizer Forschungseinrichtungen zu ersetzen, zu reduzieren oder zu verbessern (Reduction, Refinement, Replacement). Dazu gehören unter anderem der Anspruch einer grossen Auswirkung auf die Umsetzung der 3R-Prinzipien, höchste wissenschaftliche Qualität und die Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Methoden. Das 3RCC hat auf seine erste Ausschreibung zur Förderung von Forschungsprojekten 54 Gesuche erhalten, mit einer Gesamtsumme an beantragten Mitteln in der Höhe von rund 15 Mio. Franken. (Universität Basel/mc/ps)

3R Kompetenzzentrum Schweiz
Forschungsgruppe Prof. Dr. Patrick Tschopp
Universität Basel

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