Immobilienfirmen wehren sich gegen Negativberichte

von Gerard Al-Fil
Die Nachrichtenlage rund um den Bau in Dubai, wo angeblich ein Fünftel aller Kräne weltweit stehen, könnte nicht durchwachsener sein. Projekte lägen auf Eis, Kräne stünden still, Bauarbeiter würden zu Tausenden heimgeschickt, liest und flüstert man am Golf. Laut dem Nachrichtendienst Ameinfo wurden infolge der Finanzkrise in den Golf-Emiraten bislang Bauvorhaben mit einem Wert von 263 Mrd. Dollar ausgesetzt oder gestrichen.


Widersprüchliche Berichte
Zwar gehören Gerüchte in die arabische Welt wie der Burj Al Arab zur Skyline von Dubai. Doch den Entwicklerfirmen wird es allmählich zu bunt. «Es gibt keine Verzögerungen und keine Baustopps», versichert etwa Emaar Properties, der grösste Baukonzern im Mittlren Osten in einer eigens lancierten Medienmitteilung vom 27. April. Emaar steht sowohl hinter dem in Bau befindlichen Burj Dubai, dem mit über 800 Metern Höhe längsten Tower der Welt, als auch hinter Teilen der Dubai Marina-City, die sich aus fast 100 Wolkenkratzern zusammensetzt. Von Kunden der Emaar ist allerdings Gegenteiliges zu hören. Insbesondere Käufer von Villen beklagen sich über verzögerte Ausliefungen ihrer Objekte, obwohl Anzahlungen geleistet wurden.


Um Image-Pflege bemüht
Auch Michael Jackson, Chief Marketing Officer bei Union Properties meint, man solle in puncto Krise die Moschee im Dorf lassen. «Trotz Preiseinbrüchen von 40 Prozent in Dubais Immobilienmarkt kam es zu keinerlei Verzögerungen bei den Projekten der Union Properties (kurz UP, d. Red.)», erklärte Jackson noch im Februar gegenüber Moneycab. Inzwischen ist man ehrlicher: ob es Baustopps geben werde, hänge von der Bereitschaft der Banken ab, weitere Kredite zu vergeben. Die UP, deren Aktien an der Börse Dubai kotiert sind, zieht im Stadtzentrum den Index-Tower hoch, im Dubailand bastelt UP am Formel-1-Park . Schmerz es ihn nicht, dass der Formel-1-Grand Prix im Oktober nach Abu Dhabi startet? «Das war nie unsere Absicht», stellt Jackson klar. «Wir wollten von Anfang an einen F1-Themenpark mit Shops, Trainingsmöglichkeiten und Fanmeilen schaffen ? und keine Bahrain-Kopie.»


Schliesslich Nakheel, die Erbauerin der künstlichen Palmeninsel Jumeirah. Sie geriet zuletzt in die Schlagzeilen wegen angeblich ausstehender Zahlungen in Höhe von 290 Mio. Dollar an die britischen Bauzuliefererfirmen Atkins, Mouchel, Scott Wilson und WSP. Im November 2008 trennte sich der staatliche Entwickler von 500 Angestellten, was 15 Prozent der damaligen Belegschaft entsprach. Nakheel will zu allfälligen Zahlungsausfällen nicht Stellung beziehen. Der Grund: die Einzelheiten seien vertraulich. Schützenhilfe erhielt man deshalb von der Regierung. Als Staatsbetrieb erhalte Nakheel selbstverständlich einen Teil des Hilfpaketes von 10 Mrd. Dollar, das Ende Februar von der Emirate-Regierung lanciert wurde, heisst es aus dem Finanzministerium in Dubai.

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