Implenia-GV: Laxey abgeblitzt – Baukonzern fordert Schadenersatz

Die Aktionäre stützten den Verwaltungsrat und lehnten die Anträge von Laxey ab. Laxey hatte die Aufhebung des bedingten Kapitals sowie die Halbierung der Amtszeit der Verwaltungsräte auf ein Jahr gefordert. Die sechs Verwaltungsräte, deren Amtszeit ablief, wurden von der Generalversammlung für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Zu ihnen gehörte auch Verwaltungsratspräsident Anton Affentranger.


Urs Häner neu im VR
Neu wählten die Aktionäre mit Urs Häner den Chef des russischen Implenia-Joint-Ventures Russian Land ins Aufsichtsgremium, wie der Baukonzern am Dienstag weiter mitteilte. Mit grosser Mehrheit genehmigt wurde überdies die von 0,35 CHF im Vorjahr auf 0,50 CHF erhöhte Ausschüttung pro Aktie, die via Nennwertreduktion erfolgt. Die Aufhebung des bedingten Kapitals hatte der Verwaltungsrat abgelehnt, weil er die Möglichkeit, eines Tages Options- und Wandelanleihen begeben zu können, als sinnvoll erachte.


Laxey hält 38,1 Prozent an Implenia
Laxey kontrolliert laut letzter Meldung zwar 38,1% der Anteile an Implenia. Der Baukonzern räumte dem britischen Hedgefonds aber mit Verweis auf die «Lex Koller» nur ein Stimmrecht von 4,9% ein. Laxey reichte deswegen gegen Verwaltungsratspräsident Affentranger eine Schadenersatz- und Veranwortlichkeitsklage ein. Obwohl Laxeys öffentliches Pflichtangebot an die anderen Implenia-Aktionäre scheiterte, will der Hedgefonds weiterhin für das volle Stimmrecht kämpfen. Implenia wiederum will sich «energisch» dafür einsetzen, dass Laxey für ihr «illegales Vorgehen» beim Kauf von Implenia-Aktien zur Rechenschaft gezogen wird und für den Schaden aufkommen muss, wie es an der GV hiess. Entsprechende Klagen sind in Abklärung.


Unabhängigkeit sichern
Oberstes Ziel des Verwaltungsrates von Implenia im Machtkampf mit Laxey bleibt die Sicherung der Unabhängigkeit. So könne Implenia einen höheren Mehrwert für alle «Stakeholder» erzielen, erklärte Affentranger in einem Interview mit der Zeitung «Cash daily». Affentranger riet dem Hedgefonds, seine Implenia-Aktien an verschiedene Investoren weiterzuverkaufen. «Das wäre wohl auch für Laxey die beste Lösung», sagte er. Versöhnliche Töne schlug Affentranger gegenüber der Hausbank Credit Suisse an, die Laxey beim Engagement in Implenia geholfen hatte: «Ich glaube nicht, dass man die Credit Suisse in unserem Fall als Steigbügelhalter bezeichnen kann.» Er sei aber überzeugt, dass das Geschäft mit der Industrie für die CS profitabler und nachhaltiger sei als die Zusammenarbeit mit gewissen Hedgefonds.


EBK-Vorwürfe an Laxey
Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) wirft Laxey vor, beim Aufbau der Beteiligung an Implenia das Börsengesetz mit Absicht verletzt zu haben. Die Briten hätten Aktien indirekt erworben, um die Meldepflichten zu umgehen und den Aktienkurs künstlich tief zu halten. Die EBK reicht deshalb beim Eidg. Finanzdepartement eine Strafeinzeige wegen Verletzung der Offenlegungspflicht ein. Laxey wies die EBK-Vorwürfe zurück und sieht sich als politisches Opfer. (awp/mc/ps)

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