Implenia/Batigroup und Zschokke vor GV-Entscheiden zu Fusion

Am Donnerstag (2. März) entscheiden die Aktionäre über die Pläne. Der grösste und der zweitgrösste Baukonzern der Schweiz reagieren mit den Fusionsplänen auf das widrige Umfeld, mit dem die Baubranche mit ihren rund 80’000 Firmen und 500’000 Beschäftigten kämpft. Überkapazitäten, der daraus folgende Kostendruck, aber auch der durch die Liberalisierung verursachte verschärfte Wettbewerb durch ausländische Baufirmen machen den Unternehmen das (Über-)Leben schwer.


Bereinigungsprozess in der Schweiz noch nicht eingesetzt
Trotz diesem schwierigen Marktumfeld hat der Bereinigungsprozess in der Schweiz nicht eingesetzt. Einen gewichtigen Schritt am oberen Ende planen die Batigroup Holding AG und die Zschokke Holding SA mit ihrer Fusion zur neuen Gesellschaft Implenia.


Baukonzern mit 6’500 Beschäftigten
Die beiden Gesellschaften sind überzeugt, dass grosse Bauunternehmen finanziell und organisatorisch besser in der Lage sind, die Herausforderungen zu meistern. Grösse werde im sich verschärfenden Verdrängungswettbewerb immer wichtiger, bekräftigt Zschokke-Verwaltungsratspräsident Anton Affentranger in der Informationsbroschüre für Aktionäre. Aus dem Zusammenschluss entsteht ein Baukonzern mit 6’500 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,7 Mrd CHF. Zusammen erreichten die Konzerne eine Grössenordnung, mit der sie gegen die ausländische Konkurrenz im harten Preiskampf besser bestehen könnten, so Affentranger. Dazu komme, dass die neue Gruppe günstiger einkaufen, verarbeiten und produzieren könne.


Baugigant sucht Anschluss an die oberste Liga
Auch wenn der neue Baugigant Anschluss an die oberste Liga sucht, ist der Marktanteil in der Schweiz mit unter 6% bescheiden und laut Affentranger im internationalen Vergleich noch nicht ausreichend. Deshalb stehen auch Übernahmen europäischer Gesellschaften zur Diskussion.


Projektentwicklungen und Immobiliendienstleistungen
Neben dem Tunnel-, Brücken- und Spezialtiefbau sowie der Generalunternehmersparte setzt Implenia auf Projektentwicklungen und Immobiliendienstleistungen. Hier kann aus Sicht der Fusionspartner deutlich mehr Geld verdient werden, als im margenschwachen traditionellen Bau. Heute schon erzielt Zschokke 60% des Umsatzes mit Baudienstleistungen. Batigroup dagegen ist zu 80% in der eigentlichen Bauproduktion tätig.


Stellenabbau
Trotz der wenigen strategischen und geografischen Überschneidungen kommt es im Zuge der Fusion zu einem Stellenabbau. Weil Implenia mit vollen Auftragsbüchern startet, dürfte der Abbau unter den ursprünglich geplanten 650 Stellen liegen.


Aktienkapital beträgt 89,6 Mio CHF
Stimmen die Aktionäre am Donnerstag zu, entsteht ein neuer Konzern an dem Zschokke mit 65% und Batigroup mit 35% beteiligt ist. Vergangene Woche hat bereits die Wettbewerbskommission (Weko) grünes Licht für den Zusammenschluss gegeben. Das Aktienkapital beträgt 89,6 Mio CHF, bestehend aus 18’472’000 Namenaktien. Die Aktionäre der Batigroup erhalten im Austausch für eine Aktie der Batigroup eine Aktie der Implenia. Die Zschokke-Aktionäre erhalten für eine Zschokke-Aktie 40 Aktien der Implenia. Vorgesehen ist, dass die Aktien von Batigroup und Zschokke am nächsten Freitag zum letzten Mal gehandelt werden. Auf den 6. März ist der erste Handelstag der Implenia-Aktie geplant. (awp/mc/gh)

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