Infineon erwartet höhere Nachfrage
Hatte das Unternehmen bislang mit Abschreibungen für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 in Höhe von 500 Millionen Euro gerechnet, dürfte diese Einschätzung nun übertroffen werden, teilten die Münchener am Donnerstag mit. Am Aktienmarkt wurde dies negativ aufgenommen. Das Papier verlor in den ersten Handelsminuten rund ein Prozent.
Infineon-Titel unter Gewinnern
Seit Jahresbeginn gehört die Aktie mit einem Anstieg von mehr als 250 Prozent zu den grössten Gewinnern am Markt. Im laufenden Vierteljahr erwartet das Unternehmen einen steigenden Konzernumsatz – ohne die für 250 Millionen Euro verkaufte Sparte für drahtgebundene Kommunikationschips (WLC). Eine höhere Nachfrage erwartet Infineon vor allem im Geschäft mit Auto- (ATV) und Industriechips (IMM). Dank staatlicher Konjunkturprogramme wie der Abwrackprämie und dem Ende des Lagerabbaus in Europa und China zog das Geschäft mit den Autochips bereits in der Zeit von April bis Juni an. Bei den Industriechips machte sich in dieser Zeit die bessere Nachfrage von Kunden aus der Computerbranche, der Kommunikation und Industrieanwendungen bemerkbar.
Entschuldung schreitet voran
Beim für Infineon wichtigen Thema Entschuldung machte der Konzern Fortschritte. Unter dem Strich sanken die Schulden vor allem wegen des höheren Geldzuflusses aus dem operativen Geschäft im Vergleich zum Vorquartal um mehr als die Hälfte auf 151 Millionen Euro. Mit dem Verkauf der WLC-Sparte für 250 Millionen Euro und den bis zu 725 Millionen aus der Kapitalerhöhung wäre Infineon zudem seine mittel- bis langfristigen Schulden in Höhe von rund einer Milliarde Euro los.
Apollo-Einstieg unsicher
Dabei ist allerdings noch unsicher, ob der Einstieg des Finanzinvestors Apollo glückt. Apollo ist nur zum Kauf von maximal 326 Millionen der neuen Aktien oder dann knapp 30 Prozent der Infineon-Anteile verpflichtet, wenn der Finanzinvestor bei der Kapitalerhöhung mindestens 15 Prozent an Infineon erwerben kann. Sollte es weniger sein, kann er das Engagement bei Infineon auch ganz bleiben lassen.
Fortschritte im abgelaufenen Quartal
Unterm Strich stand im dritten Geschäftsquartal ein Minus von 23 Millionen Euro nach minus 258 Millionen Euro im Vorquartal. Eckdaten zu Umsatz und den Segmentergebnissen hatte Infineon bereits Mitte Juli veröffentlicht. Demnach stieg der Erlös im Quartalsvergleich um 13 Prozent auf 845 Millionen Euro. Operativ erzielte das Unternehmen mit acht Millionen Euro einen kleinen Gewinn nach deutlich roten Zahlen im Vorquartal. Bei Halbleiter-Konzernen ist der Vergleich zum Vorquartal wegen der stark schwankenden Preise üblich. (awp/mc/ps/11)