ING steigert Gewinn deutlich – Bank- und Versicherungs-Sparte stark

Analysten stuften die Zahlen am Donnerstag überwiegend als sehr gut mit hoher Qualität ein. Die im EuroSTOXX 50 notierte Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld deutlich nach und büsste damit einen Teil der zuletzt eingefahrenen Kursgewinne wieder ein. Händler führten dies auf Gewinnmitnahmen und die allgemeinen Verluste infolge der Terrorangst ein.


Referenz puncto Gewinn und Profitabilität
Mit dem Quartalsgewinn gehörten die Niederländer mit der Allianz zu den am besten verdienenden Finanzkonzernen Europas. Anders als der deutsche Konzern hat die ING einen ausgewogenen Ergebnismix mit einem in etwa gleich starkem Bank- und Versicherungsgeschäft, während die Allianz ihr Geld vor allem mit Versicherungen verdient. Die ING – deren Marktwert mit 70 Milliarden Euro rund 20 Milliarden über demjenigen der Allianz liegt – wurde von Allianz-Chef Michael Diekmann immer wieder als Referenz in puncto Gewinn und Profitabilität genannt.


Gewinn um 41 % gesteigert
Bei der ING stieg der Gewinn vor Steuern und vor Sonderposten im zweiten Quartal um 41 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro. Dazu trugen beide Sparten mit einem Gewinn in gleichen Teilen bei. Im Versicherungssegment kletterte der Vorsteuergewinn ohne Sondereffekte um 52 Prozent auf 1,32 Milliarden Euro, während er in der Banksparte um 32 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zulegte. In der Versicherungssparte war das Europageschäft die wichtigste Gewinnstütze, während der Spartengewinn in Amerika fiel.


Vom freundlichen Kapitalmarktumfeld profitiert
Im Banksegment profitierte der niederländische Konzern wie alle Banken im zweiten Quartal von einem weiter freundlichen Kapitalmarktumfeld. Im Geschäft mit Grosskunden und Investmentbanking legte der Vorsteuergewinn vor Sonderposten um 35 Prozent auf 733 Millionen Euro zu. Konzernweit verdiente die ING im ersten Halbjahr mit rund vier Milliarden Euro 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Eigenkapitalrendite sank auf 25,0 (Vorjahr: 25,7) Prozent. Die Gruppe sei gut positioniert, um weiter profitabel zu wachsen, sagte der Vorsitzende des ING-Verwaltungsrates, Michel Tilmant.


Anteil an Deutscher Hypothekenbank verkauft
Der Konzern gab zudem bekannt, dass er seine 83,7 Prozent an der Deutschen Hypothekenbank mit einem Verlust von 80 Millionen Euro an deutsche Investoren verkauft hat. Den Verkaufspreis teilte ING nicht mit. Die Anteile werden von der BHF-Bank AG, M.M. Warburg & CO, Peter Döhle Schiffahrts-KG zu je 25,1 Prozent und von der Josef H. Boquoi Familienstiftung (8,75 Prozent) übernommen. Die ING hatte die Beteiligung an der Hypothekenbank 1999 beim Erwerb der BHF-Bank übernommen, die inzwischen zum grössten Teil an das Bankhaus Sal. Oppenheim übergegangen ist. Das Geschäft der deutschen Direktbank-Tochter ING DiBa ist von diesen Entwicklungen nicht betroffen. (awp/mc/pg)

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