Inkassofirmen registrieren stark erhöhtes Forderungsvolumen

Die Finanzkrise zeigt Folgen. Gemäss der alljährlich durchgeführten betriebsstatistischen Erhebung des vsi wurden im Jahr 2008 in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr 9.92 Prozent mehr Inkassoaufträge (751’085 Fälle) erteilt, die ein Forderungsvolumen von 741 Mio. Franken umfassen (plus 17.25%). Davon konnten 416 Mio. Franken einkassiert werden, was einer sinkenden Erfolgsquote von 58.1% (Vorjahr 64.7%) entspricht.


Uri als Musterkanton
Betrachtet man die alljährlich publizierte Schuldnerkarte des vsi für das Jahr 2008  und den darauf abgebildeten vsi-Inkassoindex  – errechnet aus dem Verhältnis von Anzahl und Volumen der Inkassoaufträge zur Wohnbevölkerung eines Kantons – so fällt auf, dass im Jahr 2008 einzig noch die beiden Kantone Appenzell Innerrhoden (0.7 Punkte) und Uri (0.9 Punkte) als Musterschüler dastehen. Im tiefen bis mittleren Bereich sind die drei Kantone Appenzell-Ausserrhoden (1.6 Punkte), Obwalden (2.6 Punkte) und Nidwalden (3.0 Punkte) zu finden.


Genf und Thurgau halten Negativrekorde
Alle übrigen 21 Kantone weisen im Jahr 2008 erstmals einen hohen bis extrem hohen Grad an Schuldnerverzug und den damit verbundenen Risiken aus. Die grössten Risiken sind 2008 in den Kantonen Genf (22.5 Punkte), Waadt (20.1 Punkte), Basel-Stadt (19.5 Punkte), Neuenburg (19.3 Punkte) und erstmals auch im Kanton Thurgau (17.7 Punkte) zu verzeichnen. In der separaten Auswertung der Anzahl Inkassoaufträge pro Wohnbevölkerung eines Kantons hält der Kanton Thurgau gar den negativen Spitzenplatz. Die höchsten Forderungsvolumen pro Einwohner wurden  im Kanton Genf verzeichnet.


Espace Mittelland und Zentralschweiz stehen am besten da
Unterteilt in die fünf Landesregionen besteht in der Genfersee-Region (17.4 Punkte) das grösste Risiko, gefolgt von der Ostschweiz (9.3 Punkte), dem Tessin (9.2 Punkte), der Nordwestschweiz (9.1 Punkte) und Zürich (7.1 Punkte). Etwas besser sieht es nur in der Region Espace Mittelland (5.4 Punkte) und in der Zentralschweiz (4.4 Punkte) aus.


Präsidentenwechsel beim Dachverband
An der Generalversammlung 2009 des Verbandes Schweizerischer Inkassotreuhandinstitute übergab Thomas Kast nach 11 Jahren als Präsident dieses Amt an Thomas Hutter, Managing Director Intrum Justitia AG. Thomas Hutter ist überzeugt, dass der Verband die sich verschlechternde Zahlungsmoral offensiv angehen müsse, um präventiv der Wirtschaft zu helfen: «Wir werden entsprechende Vorstösse unternehmen, um dieses letzte Schweizer Tabuthema salonfähig zu machen.» (vsi/mc/pg)

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