Intel senkt Prognose deutlich – Düstere Aussichten für Chipbranche

Die amerikanischen Branchengrössen Applied Materials und National Semiconductor kassierten ebenfalls ihre Ziele und kündigten Entlassungen an. Die Warnungen gelten als neues Anzeichen für eine globale wirtschaftliche Talfahrt. Die Börsen reagierten geschockt.


«Schockierend schlechte Zahlen»
Intel rechnet nun für das vierte Quartal mit einem Umsatz zwischen 8,7 und 9,3 Milliarden Dollar (7,4 Mrd Euro). Vor vier Wochen hatte man noch 10,1 bis 10,9 Milliarden Dollar als Ziel ausgegeben. Die Brutto-Marge sieht Intel nur noch bei 55 Prozent. Zuvor hatte der Konzern bei der wichtigen Kennziffer für die Profitabilität mit 59 Prozent gerechnet. Die Zahlen seien «schockierend schlecht», sagte Analyst Hans Mosesmann aus New York. Die Weihnachtssaison – für die Computerbranche die wichtigste Zeit des Jahres – sei ein Flop.


Intel hatte bislang geplant, die Prognose fürs laufende Quartal Anfang Dezember zu aktualisieren, um die Folgen der Finanzkrise abschätzen zu können. Die vorgezogene Korrektur sehen Beobachter als Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur schlechter entwickelt als noch kürzlich erwartet.


Deutliche Abschwächung der Nachfrage
Die Nachfrage habe sich in allen Regionen und allen Marktsegmenten deutlich abgeschwächt, erklärte Intel. Die PC-Hersteller verringerten zudem ihre Lagerbestände. Das Unternehmen senkt seine Investitionen im Schlussquartal um 100 Millionen Dollar auf 2,8 Milliarden Dollar. Ein Sprecher kündigte einen Einstellungsstopp an. Entlassungen seien aber nicht geplant.


Schlechte Zahlen auch von Applied Materials und National Semiconductor
Auch andere Unternehmen aus der Chipbranche schockierten die Investoren. Applied Materials warnte, der Umsatz im laufenden Quartal könne um rund ein Drittel niedriger ausfallen als in den Vormonaten. Der weltgrösste Hersteller von Produktionsanlagen für Chips streicht jeden achten Job, insgesamt 1.800. National Semiconductor erwartet im laufenden Quartal ein Umsatz-Minus von 10 Prozent auf 420 bis 425 Millionen Dollar. 330 der rund 7.000 Stellen sollen gestrichen werden. Das Unternehmen produziert Handy-Chips, die etwa im iPhone von Apple zum Einsatz kommen.


IDC erwartet starke Eintrübung
Eine Eintrübung erwartet auch IDC. Anders als vor der Krise prognostiziert, würden die Ausgaben für Informationstechnologie nur noch um 2,6 Prozent statt um 5,9 Prozent wachsen, erklärte das Marktforschungsunternehmen. In einem weiteren Szenario liegt das Plus bei marginalen 0,3 Prozent. Die IT könne aber trotz des Rückgangs besser als je zuvor einem Abschwung trotzen, erklärte Analyst John Gantz. Technologie sei ein wichtiger Teil der Arbeitsprozesse und helfe entscheidend, Effizienz und Produktivität zu steigern. (awp/mc/ps/01)

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