Irak hat viel mehr Öl als bisher bekannt

Das sind rund 24 Prozent mehr, als man bisher vermutet hatte. Damit überholt der Irak in der internationalen Rangfolge der Erdöl-Staaten den Iran und rückt von Platz fünf auf Platz vier auf – hinter Saudi-Arabien, Venezuela und Kanada. Die Erdöl-Reserven des Iran werden auf 137 Milliarden Barrel (je 159 Liter) geschätzt. Berücksichtigt man nur das Öl, welches ohne aufwendige Technik gefördert werden kann, dann liegt der Irak nach diesen neuen Berechnungen sogar weltweit auf Platz zwei. Denn das in Kanada und Venezuela lagernde Öl wird zu einem grossen Teil aus Ölsand gewonnen, was kostspieliger ist als die normale Ölförderung.


Grosse Ölfelder genauer untersucht
Nach Angaben des irakischen Öl-Ministers geht der Anstieg der bekannten Ölreserven vor allem auf Untersuchungen der internationalen Energiekonzerne zurück, die seit einigen Monaten in den grossen Ölfeldern West-Al-Kurna und Al-Subair in der Nähe der Stadt Basra arbeiten. Exxon Mobil und Shell hatten den Zuschlag für einen Teil der West-Al-Kurna-Ölvorkommen erhalten, den anderen Teil gewannen die russische Lukoil im Verbund mit der norwegischen Statoil ASA. Ein Konsortium unter der Führung des italienischen Konzerns Eni hatte im vergangenen Januar den Vertrag für Al-Subair unterschrieben. Al-Schahristani erklärte, er wolle die neuen Daten an die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) übermitteln, die für jeden ihrer Mitgliedstaaten eine Förderquote festlegt. «Wir erwarten ausserdem, dass diese Zahlen weiter steigen werden, je genauer wir die bekannten 66 Ölfelder untersuchen», sagte er.


Ölindustrie wichtigster Industriezweig Iraks
Daten zu den Erdöl-Reserven des Irak waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten wegen der zahlreichen Konflikte und Kriege nicht flächendeckend erhoben worden. Die meisten grossen Ölfelder des Landes liegen im Süden, der vorwiegend von schiitischen Arabern bewohnt wird und wo es im Vergleich zu anderen Teilen des Landes ein weniger grosses Terrorrisiko gibt. Die Öl-Industrie ist mit Abstand der wichtigste Industriezweig des Landes. Die Förderanlagen und Raffinerien des Landes sind zum Teil marode. Die Regierung, die eine Modernisierung aus eigenen Mitteln nicht finanzieren kann, hat deshalb in den vergangenen Jahren Verträge mit mehreren ausländischen Ölkonzernen abgeschlossen. (awp/mc/ps/18)

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