IWF-Chef Rato: EZB sollte Zinssenkung nicht ausschliessen

«Wenn die Wachstumsschwäche anhält, sollte die EZB eine Zinssenkung nicht ausschliessen», sagte Rato am Mittwoch auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Deutscher Bundesbank und IWF in Frankfurt. Derzeit sei das Zinsniveau aber «angemessen».


Gefahr einer Konjunkturabkühlung
Rato sieht in einigen Euroländern die Gefahr einer Konjunkturabkühlung. Namentlich nannte er Italien. Dagegen gebe es in der Eurozone derzeit keine Inflationsrisiken. Den Euro bezeichnete der IWF-Chef als «Erfolg». Mit der gemeinsamen Währung verfügten die Euroländer über ein «mächtiges Instrument», um die Herausforderungen in einer globalisierten Welt zu bestehen. «Der Euro allein sichert aber noch keinen Erfolg», sagte Rato. Notwendig seien Strukturreformen in den Mitgliedsländern.


Grössere Wachstumsunterschiede
Rato zufolge haben die Wachstumsunterschiede zwischen den einzelnen Euroländern zugenommen. Dies könne allerdings nicht auf den Euro zurückgeführt werden. Die Regierungen müssten den Arbeitsmarkt ebenso reformieren wie die Steuersysteme.


Prognose belassen
Für die Euroländer bleibt der IWF bei seiner im Frühjahr veröffentlichten Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt von 1,6 Prozent. «Wir ändern die Prognose derzeit nicht», sagte Rato. Die Konjunktur habe sich abgekühlt. Es gebe aber Anzeichen dafür, «dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Veränderung kommen könnte und sollte».


Globale Ungleichgewichte als Risiko
Ein Risiko für die Weltwirtschaft sieht Rato in den globalen Ungleichgewichten. «Sie sind im Moment keine Bedrohung, aber ein Risiko», sagte Rato. «Und dieses Risiko nimmt zu.»


Strukturelle Reformen für USA gefordert
Zu den Ungleichgewichten zählte der IWF-Chef das enorme Staatsdefizit in den USA. Zwar gebe es hier Verbesserungen. Diese reichten jedoch nicht aus. Notwendig seien strukturelle Reformen. Zudem müssten die Vereinigten Staaten ihre Spar- und Investitionsquote steigern, während China und andere asiatische Länder ihre Wechselkurse flexibler handhaben müssten. Eine Korrektur erhöhe aber kurzfristig weder das Wirtschaftswachstum noch die Sparquote. (awp/mc/as)

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