IWF: Kreditkrise noch nicht ausgestanden – «Rückschläge möglich»

«Die nächsten Monate werden wahrscheinlich viele Märkte und Institutionen weiter vor eine Herausforderung stellen», sagte der Direktor der Abteilung Geld- und Kapitalmärkte, Jaime Caruana, am Dienstag in Washington. Es sei auch zu erwarten, dass die Turbulenzen das weltweite Wachstum verringerten. Der Anpassungsprozess der Märkte brauche seine Zeit. «Rückschläge sind möglich», sagte der IWF-Experte. Allerdings habe sich die Situation seit dem Höhepunkt der Verwerfungen im August und Anfang September «bedeutend verbessert».


Mangelndes Vertrauen zwischen den Banken
Nach wie vor behindere mangelndes Vertrauen zwischen den Banken die Kreditvergabe. «Anhaltender Druck auf die Interbanken-Märkte wird wahrscheinlich die Kosten erhöhen, den Umfang verringern und die Vergabe von Krediten hemmen», sagte Caruana. «Das braucht Zeit. Es ist eine Frage des Vertrauens», betonte er bei der Vorlage eines aktualisierten IWF-Berichts zur Stabilität der Finanzmärkte.


Turbulenzen bei einem robusten weltweiten Wachstum
Die «gute Nachricht» sei allerdings dass sich die Turbulenzen vor dem Hintergrund eines robusten weltweiten Wachstums, vor allem in den Schwellenländern, abgespielt hätten. Die heftigen Schwankungen vor allem an den Börsen hätten sich beruhigt. Für das gesamte Finanzsystem sei es zudem von höchster Bedeutung gewesen, dass wichtige Finanzinstitutionen «erhebliche Kapitalpuffer» aufgebaut hätten, die helfen sollten die Verluste abzufedern.


Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft abgesenkt
Der IWF hat bereits angesichts der Finanzmarkt-Turbulenzen seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft und auch für Deutschland abgesenkt, wie vorige Woche bekannt geworden war. Für das kommende Jahr wird in Deutschland nun eine Wachstumsrate von 2,0 Prozent erwartet. Ende Juli war der IWF noch von 2,4 Prozent ausgegangen. Auch die Weltkonjunktur wird sich laut IWF abkühlen. Für 2008 werde nunmehr ein weltweites Wachstum von 4,8 Prozent erwartet statt der noch im Juli veranschlagten Zuwachsrate von 5,2 Prozent. Der IWF will seinen Weltwirtschaftsausblick offiziell am Mittwoch vorlegen.  (awp/mc/gh)

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