Julius Bär: Pro-forma Zahlen für aufgespaltenen Konzern

Erstmals gibt das Institut darin pro-forma Zahlen der beiden neu zu bildenden Unternehmen Julius Bär Group und GAM Holding bekannt. Grosse Überraschungen blieben dabei im Urteil der Marktbeobachter aus. Wie die Bankengruppe bereits Ende Mai erklärte, erfolgt die Trennung mehrheitlich entlang der bereits heute geltenden Geschäftssparten Private Banking und Asset Management. Einzige Ausnahme bildet das Private Label Fund-Geschäft, das neu GAM zugeschlagen wird. Entsprechend hätte GAM per Ende 2008 rund 147 Mrd CHF Vermögen verwaltet, während die Privatbank 128 Mrd CHF Assets under Management ausgewiesen hätte.


Buchhalterische Differenz
Die pro-forma Zahlen mit Stichtag 31. Dezember 2008 präsentieren die Kennzahlen der beiden neuen Gesellschaften, als ob die Trennung der Geschäfte bereits per 1. Januar 2008 erfolgt wäre. Demnach hätte die neu zugründende Julius Bär Group im vergangenen Jahr einen Ertrag von 1’670,5 Mio CHF und GAM einen von 1’369,1 Mio CHF erwirtschaftet. Die Differenz von rund 100 Mio CHF zu dem von der aktuellen Julius Bär Holding ausgewiesenen Gesamtertrag von 2’938,6 Mio CHF erklärt sich dabei rein buchhalterisch. Vom revidierten Reingewinn der Gruppe über 852,3 Mio CHF wären 449,0 Mio CHF auf die Julius Bär Group und 382,2 Mio CHF auf die GAM Holding entfallen.


Eigenkapital wird in zwei Tranchen halbiert
Das Eigenkapital der Gruppe über 6,57 Mrd CHF wird in etwa zwei gleichgrosse Tranchen unterteilt. So übernimmt die Julius Bär Group rund 3,5 Mrd CHF und GAM rund 3,0 Mrd. Hingegen wird der Löwenanteil der Aktiven in die Privatbank transferiert. Von den Vermögenswerten der Holding von insgesamt 46,2 Mrd CHF entfallen 42,5 Mrd CHF auf die neue Bankengruppe und lediglich 4,2 Mrd CHF auf GAM. Analog dazu übernimmt die Privatbank mit 39,0 Mrd CHF den Hauptanteil der Verbindlichkeiten der Holding, während GAM 1,2 Mrd übernimmt.


Kartellrechtlicher Segen noch ausstehend
Die Transaktion, die noch der Zustimmung der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden bedarf, soll nach den Plänen des Managements noch im kommenden September über die Bühne gehen. Falls die Aktionäre die Aufspaltung des Konzerns an der ausserordentlichen Generalversammlung absegnen, erhalten sie pro bisherige Bär-Aktie je eine Aktie der beiden neuen Gesellschaften. Beide Unternehmen sollen zudem an der SIX Swiss Exchange kotiert werden und völlig unabhängig voneinander operieren.


Julius Bär Group-Valoren sollen im SMI verbleiben
Dabei geht die Bankführung davon aus, dass die Valoren der Julius Bär Group im Blue-Chip-Index SMI verbleiben, während die Aktien der GAM Holding im SLI gehandelt werden dürften. Die aktuelle Marktkapitalisierung der Julius Bär Holding (per 27. Mai 2009) beläuft sich auf rund 9,6 Mrd CHF.


Bär-Titel legen leicht zu
Die Publikation der pro-forma Zahlen haben am Markt kaum Wellen geworfen. Das revidierte Zahlenset entspricht mehrheitlich den Markterwartungen und bietet im Urteil der Analysten wenig Überraschendes. Enttäuscht zeigt sich Helvea lediglich davon, dass die gesamten Einkünfte des geplanten Börsengangs von Artio Global entgegen früheren Angaben nicht den Aktionären, sondern der GAM Holding zufallen sollen. Die Aktien der Julius Bär Holding gewinnen am Donnerstag bis um 12.30 Uhr rund 1,6% auf 46,74 CHF. Der SMI steht derweil rund 0,8% höher. (awp/mc/ps/35)

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