Keb’ Mo’ – «Keep It Simple“


Die Kritik dieser CD liefert Keb’Mo› bei Track 11 gleich selber: «I’m amazing, I’m incredible, I’m a Miracle, A dream come true, I’m beautiful, I’m marvelous» – ironisch gemeint natürlich.

Von Patrick Gunti

Dem wäre eigentlich nichts anzufügen – das Album «Keep It Simple» des zweifachen Grammy-Gewinners ist schlicht ein Genuss. Seine Art, Soul, Folk und Blues zu präsentieren, hat Keb’Mo› – oder mit bürgerlichem Namen Kevin Moore – seit seinem Debüt 1994 weltweit Fans verschafft. Ein verdienter Erfolg, denn Moore musste lange auf den Erfolg der letzten Jahre warten. Keb› Mo› bleibt sich auch auf seinem mittlerweile sechsten Album treu und «Keep It Simple» kann gut als Motto dienen. Die Präsentation der Songs in Verbindung mit seinem exzellenten Gitarrenspiel, egal ob electric, acoustic oder slide ist sensationell.

Prominente Unterstützung
Eingerahmt von seiner warmen und charismatischen Stimme erzählt Keb’Mo› einmal mehr Geschichten, die das Leben schreibt – mal nachdenklich («One Friend»), mal urkomisch («Shave Yo› Legs»), mal gesellschaftskritisch («Keep It Simple»). Auf seinem neusten Wurf kann der in South Central L.A. aufgewachsene Keb› Mo› ausserdem mit illustren Gästen aufwarten: Robben Ford, Vince Gil, Amy Grant, Shannon Curfman und Robert Cray sind mit dabei.

Talent als Songwriter früh entdeckt
Keb› Mo’s Eltern stammen aus Louisana und Texas. So wurde Kevin gross mit der Musik der Baptist Church und dem zeitgemässen Rock und R&B der Sechziger. Seine ersten professionellen Erfahrungen machte er in einer Top 40-Club-Band, wurde aber schon bald von Bluessänger und Violinist Papa John Creach (ex-Jefferson Starship/Hot Tuna) rekrutiert. Seine drei Jahre mit Papa John waren sowohl Kevin´s Einstieg in die südkalifornische Blues-Szene, brachten ihm aber auch Rock-Gigs mit einigem Prestige. Moore´s Talent als Songwriter verschaffte ihm einen Job bei den A&M Studios als Beauftragter für die Durchführung von unzähligen Demo-Sessions für Almo-Irving Music.

Kaum beachtetes Debut-Album
1980 veröffentlichte er ein wenig beachtetes Solo-Album Rainmaker. 1983 begann Kevin in der Haus-Band des Black L.A.-Clubs, Marla´s Memory Lane, unter der Aufsicht des erfahrenen Saxophonisten und Bandleaders Monk Higgins zu spielen. Dort jammte er u.a. mit Grössen wie Big Joe Turner, Jimmy Witherspoon, Pee Wee Crayton oder Albert Collins.
1990 wurde Moore der Part als Delta-Bluesman in der Produktion Rabbit Foot des Los Angeles Theatre Centers angeboten. Er begann ein ernsthaftes Studium von Country Blues-Aufnahmen und den damit verbundenen Gitarren-Techniken.

Im Juni 1994 wurde sein selbstbetiteltes Keb´ Mo´-Album auf dem wiederbelebten OKeh Label über Epic Records veröffentlicht. Ab da ging es steil bergauf mit der Karriere des begnadeten Gitarristen. Auch in der Schweiz hat Keb› Mo› eine grosse Fangemeinde. Wer den dunklen Amerikaner einmal in weissem Frack auf der Bühne gesehen hat, wird ihn nie wieder vergessen. (Vertrieb: SONY)


Josh Groban – «Closer» 
Fünf Millionen Alben seines Erstlings haben Josh Groban zu einer grossen Nummer im US-Musikbusiness werden lassen. Jetzt legt der erste 22-jährige Mann mit der beeindruckenden Baritonstimme sein zweites Album «Closer» vor.

Spätestens seit seinem Auftritt in «Wetten, dass…?» Ende Februar ist Josh Groban auch hierzulande ein Begriff. In den USA ist er längst ein Superstar, der selbst beim Super Bowl am 1. Februar seinen Auftritt hatte, was angesichts des selbstgemachten Skandals um Janet Jacksons Busen etwas unterging.

Zurücklehnen und geniessen
Auf «Closer» entführt Groban den Zuhörer in eine faszinierende Stimm- und Klangwelt. Groban sagt zu seinem zweiten Album: «Was die Menschen von mir wissen, wissen sie durch meine Musik. Dieses Mal habe ich versucht, die Tür so weit wie möglich zu öffnen. Die neuen Songs sind ein gigantischer Schritt näher an das, was ich wirklich bin und worum es in meiner Musik geht. Daher der Titel.» Mit dem Starttrack «Oceano» steht fest, was zu tun ist: Kerze an (oder besser gleich das Feuer im Kamin…), zurücklehnen und geniessen. 13 Songs bilden die Kulisse zu einer musikalischen Reise der Gefühle.

Mit David Foster, Walter Afanasieff, Richard Page und Eric Mouquet waren Top-Produzenten am Album beteiligt, und auch die Instrumentalisten gehören zu den besten, die sich zur Zeit im Klassik/Pop-Crossover finden lassen, unter ihnen der Weltklasse-Violinist Joshua Bell und das innovative französische Duo Deep Forest.

Songs in vier Sprachen
Neben den eigenen Songs Grobans gesellen sich weitere hochkarätige Kompositionen zum Repertoire. So kam es zu Glanzstücken wie «Mi Mancherai» aus dem Score zum Film «Il Postino» über Pablo Neruda, mit dem Groban seine Liebe zum italienischen Film ausdrückt, dem romantischen «My Confession», einer Komposition von Richard Page, oder der ersten Single-Auskopplung «You Raise Me Up». Nicht nur musikalisch weiss das Album zu überzeugen, es gibt auch die sprachliche Seite. Mit «Hymne a l’amour» hat selbst noch ein französisches Lied Aufnahme ins Repertoire gefunden – macht total Songs in vier Sprachen.

Talent früh erkannt
Der Durchbruch von Groban zeichnete sich vor fünf Jahren ab, als der damals 17-jährige Sänger im Vorfeld der Grammy-Verleihung die einmalige Gelegenheit hatte, mit Celine Dion zusammen zu singen. Kurz darauf trat er in der Rosie O’Donnell-Show auf und war in der Folge immer wieder bei grossen Benefits auf der Bühne zu sehen. Der nächste Höhepunkt seiner Erfolgsgeschichte folgte 2002, als Josh Groban während der Closing Ceremony der olympischen Winterspiele in Salt Lake City den Titel «The Prayer» im Duett mit Charlotte Church weltweit 1,3 Milliarden Zuschauernpräsentierte. (Vertrieb: Warner Music), (mc/pag)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert