Keine Verschärfungen an SIX Swiss Exchange

Gedeckte Leerverkäufe sind indes erlaubt. Kurz nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Mitte September 2008, als die Börsen rund um den Globus abstürzten, sah sich die Eidg. Bankenkommission (EBK) allerdings veranlasst, das Verbot den Marktteilnehmern in Erinnerung zu rufen.


Leerverkäufe ohne Deckung seien unzulässig, «namentlich wenn damit Marktverzerrungen beabsichtigt sind oder sie zu Marktmanipulationen eingesetzt werden.» Solche Leerverkäufe für den Eigenhandel und für Kunden seien verboten, schrieb die EBK in einer Mitteilung vom 19. September 2008. Ins gleiche Horn stiess die Schweizer Börse, die mit Strafen drohte: Die Schweizer Börse werde in solchen Fällen eine Untersuchung einleiten und die notwendigen Massnahmen bis hin zur sofortigen Suspendierung oder Beendigung der Teilnehmerschaft an der Börse einleiten.


Ebenfalls verboten sei die Verbreitung von irreführenden Gerüchten und das Streuen von wahrheitswidrigen Informationen. Dies sei ein Marktmissbrauch und werde «in keiner Form toleriert», betonte die EBK, die mittlerweile in der Finanzmarktaufsicht (Finma) aufging. Zudem kennt die Schweizer Börse bereits seit langem Handelsunterbrüche bei Kurssprüngen. So wird etwa bei Aktien von Schweizer Grosskonzernen der Handel für fünf Minuten unterbrochen, wenn der folgende Preis um 1,5 Prozent gegenüber dem aktuellen Referenzpreis abweichen würde. Bei Aktien kleinerer Unternehmen oder bei Anleihen führen andere Kurssprünge zu Handelsunterbrüchen.


Deutsches Verbot von Leerverkäufen belastet Finanzmärkte
Das von der deutschen Regierung über Nacht eingeführte Verbot von spekulativen Leerverkäufen hat die Aktienmärkte weltweit belastet. Die wichtigsten Indizes in Frankfurt, London, Paris, Tokio und New York büssten nach dem überraschenden Schritt der Bundesregierung deutlich an Wert ein. Der Euro rutschte erstmals seit Anfang 2006 unter die Marke von 1,22 US-Dollar. Bei den zuletzt stark schwankungsanfälligen Anleihen von hoch verschuldeten Staaten der Eurozone wie Griechenland und Portugal beruhigte sich die Lage allerdings weiter – die Kurse dieser Papiere gingen nach oben. Auch die deutschen Staatsanleihen legten an Wert zu.


EuroStoxx 50 verliert mehr als drei Prozent
Am deutschen Aktienmarkt sank der Leitindex Dax wieder unter die Marke von 6.000 Punkten. Am Mittag büsste er knapp drei Prozent auf 5.985 Punkte ein. An anderen europäischen Marktplätzen sah es ähnlich trüb aus: Der EuroStoxx 50, in dem die wichtigsten Werte der Eurozone zusammengefasst sind, sackte um mehr als drei Prozent auf 2.615 Punkte ab. In Zürich verlor der SMI bis kurz vor 11 Uhr 1,50% und steht bei 6’373,74 Zählern. Auch in London und Tokio ging es deutlich nach unten. Der japanische Leitindex Nikkei-225-Index fiel auf den tiefsten Stand seit elf Wochen. Neben dem Leerverkaufsverbot in Deutschland belasteten die Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer, die zuletzt vor allem in der Europäischen Union wieder verstärkt gefordert wurde. (awp/mc/ps/18)

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