KOF rechnet mit 3,7% höheren Gesundheitsausgaben

Entsprechend höher liegen die erwarteten Lohnkostensteigerungen für dieses und das kommende Jahr. Hinzu kommt, dass auch der Bevölkerungszuwachs letztes Jahr stärker als zunächst gedacht ausgefallen ist: 1.2 statt 0.7%,was einem Unterschied von 28’000 Personen entspricht.


Bedeutung des Gesundheitswesens nimmt weiter zu
Für 2010 prognostiziert die KOF eine Gesundheitsausgabenquote in Relation zum BIP von 11.5%, für 2011 sogar eine von 11.6%. Im Vergleich zur letzten Herbstprognose erhöht die KOF die Prognose für den Zuwachs der Gesundheitsausgaben für 2010 und 2011 auf neu jeweils 3.7%. Vor sechs Monaten waren es noch 2.4% (2010) beziehungsweise 2.5% (2011). Hauptgrund dafür ist die Lohnentwicklung: Während die KOF im letzten Herbst von Lohnerhöhungen von lediglich 0.3% in 2010 und 0.1% in 2011 ausgegangen war, lauten die aktuellen Prognosewerte nun 1.6% beziehungsweise 0.8%.


Zunahme von 5,3 Prozent im Jahr 2008
Die starke Zunahme der Gesundheitsausgaben 2008 (KOF-Prognose: 5.3%) ergibt sich vor allem aus der damals noch günstigen Lage am Arbeitsmarkt und einem entsprechend überdurchschnittlichen Wachstum der Löhne. Die Prognose für 2009 wurde von 4.3% auf 5.0% erhöht. Diese Revision geht zum einen darauf zurück, dass das Lohnwachstum 2009 höher ausfiel als im Herbst erwartet, und zum anderen auf das Bevölkerungswachstum, das gemäss provisorischen Daten höher ausfiel als in den Szenarien des Bundesamts für Statistik vorgesehen.


Ausgabenwachstum schwächt sich vorübergehend ab
Die KOF erwartet somit zwar zwischen 2008 und 2011 sinkende Verlaufswachstumsraten der Gesundheitsausgaben. Mittelfristig rechnet die KOF aber nicht damit, dass sich dieser Rückgang fortsetzen wird. Sie geht vielmehr davon aus, dass sich in naher Zukunft wieder höhere Wachstumsraten einstellen werden, insbesondere weil der Lohndruck mittelfristig wieder stärker ausfallen dürfte als 2010 und 2011.


Anteil der Arzneimittel unterschreitet die 10%-Marke
Bei den Leistungen wirken sich die Sparpakete der letzten Jahre beim Verkauf von Arzneimitteln aus: Gemäss Prognose beträgt der Anteil der Arzneimittelverkäufe an den Gesamtausgaben 2010 noch 9.8% und 2011 9.9%; er unterschreitet damit erstmals die 10%-Marke. Die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf 400 Millionen Franken bezifferten Einsparungen durch Preissenkungen bei den Medikamenten im laufenden Jahr sind dabei berücksichtigt. Ausgaben bei Krankenhäusern und sozialmedizinischen Institutionen steigen innert Jahresfrist um 1.4 Mrd. Fr.


Apotheker können aufatmen
Für Leistungen im Bereich «Ambulante Behandlung durch Krankenhäuser» prognostiziert die KOF für 2010 eine Zunahme von 9.4% auf 4.9 Mrd. Fr. und für 2011 eine Zunahme von 8.8% auf 5.3 Mrd. Fr. Die Leistungen bei der stationären Behandlung dürften 2010 rund 29 Mrd. Fr. betragen, gefolgt von rund 30 Mrd. Fr. im nächsten Jahr. Somit steigen die Ausgaben bei den Krankenhäusern und sozialmedizinischen Institutionen binnen Jahresfrist um rund 1.4 Mrd. Fr. Aufatmen können gemäss KOF-Prognose die Apotheker. Zwar dürften ihre Arzneimittelverkäufe dieses Jahr wertmässig leicht zurückgehen (?1.2 %), nächstes Jahr aber wieder um 5.3% zunehmen, sofern keine weiteren Sparmassnahmen in diesem Bereich erfolgen. (kof/mc/ps)


Informationen
Die von der KOF im halbjährlichen Rhythmus erstellte Prognose der schweizerischen Gesundheitsausgaben wird durch einen Forschungsbeitrag der Merck Sharp & Dohme-Chibret AG (in der Schweiz als MSD bekannt) unterstützt. 

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