KOF: Wirtschaftsauguren bleiben optimistisch

Sowohl die Prognosen für den SPI als auch den Schweizerfranken wurden gegenüber der Frühjahrsumfrage angepasst, die die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich am Mittwoch mitteilt.


Konjunkturerwartungen aufgehellt
Die Experten äusserten sich deutlich positiver als noch in der letzten Umfrage. Erwarteten sie im März für 2010 ein geringes Wachstum bei den Bau- und Ausrüstungsinvestitionen (0.8%), wurde die Prognose mittlerweile auf 1.9% angehoben. Gleiches gilt für das Wachstum der Exporte (von 3.6% auf 4.6%). Die Arbeitslosenprognose hat sich nochmals aufgehellt und liegt nun bei 4.1%, gegenüber 4.6% im März. Ein moderates Wachstum erwarten die Wirtschaftsexperten für die Inflationsrate (0.9% statt 0.8%). Insgesamt wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) gemäss den Experten in diesem Jahr um 1.7% wachsen (März: 1.2%).


2011: BIP-Wachstum von 1,8 Prozent erwartet
Zwar sind die Konjunkturaussichten auch für 2011 insgesamt etwas besser ? die Wirtschaftsauguren erwarten ein BIP-Wachstum, das 0.2 Prozentpunkte über der Vorprognose liegt (1.8%) ? doch wird die Entwicklung der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen etwas schwächer eingeschätzt als noch im Frühjahr (2.1% gegenüber 2.3%). Die Exporte dürften etwa im Vorjahrestempo weiter wachsen (4.6%, gegenüber 4.5% im März). Hingegen ist die Arbeitslosenprognose für 2011 erfreulicher ausgefallen: neu 3.9% statt 4.5%. Die Konsumententeuerung dürfte 2011 wieder leicht auf 1.2% (März: 1.1%) ansteigen.


Prognosen für Finanzmärkte angepasst
Das erste Mal seit über einem Jahr sind die Wirtschaftsexperten bei der Entwicklung des Börsenkurses etwas weniger optimistisch als in der Vorumfrage. Sie haben ihre Erwartungen nach unten angepasst und sehen den SPI in drei Monaten bei rund 5700 Punkten. In den nächsten zwölf Monaten dürfte der SPI indes wieder über die 6000er-Marke klettern. Bei der Zwölf-Monatsprognose erwarten die Experten in etwa den gleichen Stand (rund 6200) wie in der Frühlingsumfrage (rund 6100).


Kurzfristige Zinsen dürften kaum ändern
Die Prognose für den kurzfristigen Zinssatz in drei Monaten wurde beibehalten (0.3%). Die Annahmen für den Zinssatz in zwölf Monaten wurden etwas reduziert: von 0.8% auf 0.7%. Stärker heruntergenommen haben die Experten ihre Prognosen für die Langfristzinsen: 1.8% (März: 2.1 %) in drei und 2.3% (März: 2.5%) in zwölf Monaten.Wohl im Zuge der aktuellen Euro-Schwäche haben die befragten Ökonomen ihre Prognose für den Wechselkurs des Frankens deutlich angepasst: Gingen sie im März in ihrer Prognose für die nächsten drei Monate noch von einem CHF/EUR-Kurs von 1.46 aus, rechnen sie nun mit einem Kurs von 1.40 in drei Monaten.


Franken-Dollar: Dreimonatsprognose erhöht
In die umgekehrte Richtung geht die prognostizierte Entwicklung des Frankens gegenüber dem Dollar: Lag die Dreimonatsprognose hier noch bei 1.07, liegt sie jetzt bei 1.14. Auch die längerfristige Prognose für den Kurs des Frankens gegenüber den beiden Vergleichswährungen wurde von den Ökonomen entsprechend angepasst: Der CHF/EUR-Kurs wird in zwölf Monaten 1.41 (März: 1.48), der CHF/USD-Kurs 1.13 (März: 1.08) betragen.


20 Ökonomen befragt
Am jüngsten Consensus Forecast der KOF haben 20 Ökonomen teilgenommen. Sie prognostizieren für 2010 und 2011 zum einen gesamtwirtschaftliche Daten (Wachstum des BIP, der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen, Wechselkurse, SPI). Die Konsensprognose ergibt sich aus den gemittelten Antworten. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von Ökonomen aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung. Die Expertenbefragung ist nichtmit der KOF-Prognose zu verwechseln. Diese erscheint am 18. Juni 2010. (kof/mc/ps)

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