Kommentar: Politiker wollen die Wirtschaft regeln. Klar, und Veganer richten die nächste Barbecue Weltmeisterschaft aus.

Von Helmuth Fuchs


Während Daniel Vasella sich zum falschen Zeitpunkt meldet, um die legitimen Bedenken über zu hohe Managersaläre (wir sprechen nicht von der Risikobeteiligung von Unternehmer, sondern von leistungsentkoppelten Garantiezahlungen an Angestellte) als populistisch zu verhöhnen und gleichzeitig seine Angestellten der Dummheit zu bezichtigen (sie würden einen Wechsel des Entlöhnungssystem nicht verstehen), meldet sich Christian Levrat zwar zum richtigen Zeitpunkt, kommt aber über die Verbreitung holzschnittartiger Einfachst-Rezepte nicht hinaus.


Das Tor zum Wählerparadies
Das ist umso erstaunlicher, als die Finanzkrise für die Sozialdemokratische Partei der Schweiz ungeplant Manna statt sauren Regen vom Himmel fallen lässt. Die Exzesse des Managements der Grossbanken öffnen den Linken die Tore zum Wählerparadies und die Parteiführung findet den Eingang nicht. Statt mit soliden Vorschlägen zur Verbesserung der Entlöhnungssysteme oder kreativen Ideen zur Neugestaltung des Finanzplatzes der Schweiz aufzuwarten, werden verstaubte und schon als untauglich erwiesene Konzepte aus der Schublade geholt. Levrat will, dass die Politik das Primat über die Wirtschaft übernimmt, Christine Goll fordert in der Arena gleich mal die Frühpensionierung für alle.


Rezepte aus der Glückskeks-Kategorie
Gegen die Verluste im Finanzsektor werden die Begehrlichkeiten der Sozialen Wohlfahrt aufgerechnet, als wäre damit etwas gewonnen. Wenn dem Patient eh schon übel ist, macht ein bisschen Zahnweh auch nichts mehr (die soziale Wohlfahrt ist in der Ausgabenstatistik des Bundes mit 17 Milliarden Franken, oder 31%, der mit Abstand grösste Ausgabenposten). Zielführender wäre es, Wege aufzuzeigen, wie den 110’000 Beschäftigten im Bankensektor ein attraktiver Arbeitsplatz in einem auch moralisch integren Umfeld gesichert werden kann, wie die Schweiz als «nachhaltig und ethisch agierender Bankenplatz» im weltweiten Wettbewerb bestehen und prosperieren kann. Dafür bedarf es aber mehr als ein wenig «Avanti Populo» und Rezepte aus der Glückskeks-Kategorie.

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