Krankenkassen: Leicht rückläufige Prämienentwicklung

Der vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnete KVPI erfasst die Prämienentwicklung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung und der Krankenzusatzversicherung. Anhand des KVPI lässt sich die Auswirkung der Prämienentwicklung auf das Wachstum des verfügbaren Einkommens schätzen. Gemäss der KVPI-Modellrechnung 2008 hatte die Prämienentwicklung im Krankenversicherungsbereich keinen signifikanten Einfluss auf dieses Wachstum.  Die Prämien für die Krankengrundversicherungen sind 2008 um geschätzte 1,0 Prozent gesunken und erreichten 2008 auf der Basis 1999=100 einen Indexstand von 151,7 Punkten. Diese Schätzung entspricht der Entwicklung des gesamten Versichertenbestandes im Durchschnitt (siehe auch Kasten Stellenwert des KVPI).


Negatives Prämienwachstum von 0,4 Prozent
Die vom BFS erhobenen Prämien für die Krankenzusatzversicherungen erhöhten sich 2008 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf der Basis von 1999=100 ergibt sich für das Prämienjahr 2008 einen Indexstand für die Zusatzversicherung von 124,4 Punkten. Fasst man die Prämienentwicklung der Grund- und Zusatzversicherung zusammen, erreicht der KVPI-Totalindex im Prämienjahr 2008 einen Indexstand von 142,5 Punkten (Basis 1999=100 Punkte) und verzeichnet somit ein negatives Prämienwachstum von insgesamt 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


Krankenzusatzversicherungen 2008
Die im Landesindex der Konsumentenpreise berücksichtigten Prämien in der Krankenzusatzversicherung wurden nach den Erhebungen des BFS zwischen 2007 und 2008 um durchschnittlich 1,2 Prozent teurer. Die Prämien der allgemeinen und halbprivaten Spitalzusatzversicherung stiegen leicht an (+0,9% und +0,3%). Die Prämien für die private Spitalzusatzversicherung verzeichneten mit 2,5 Prozent die grösste Zuwachsrate. Wenig Einfluss auf die Prämienentwicklung nahm in der beobachteten Periode das Geschlecht der Versicherten. Überdurchschnittlich stark gestiegen sind die Prämien für die private Zusatzversicherung für erwachsene Versicherte (36 bis 65 Jahre). Die Versicherten im Rentenalter verzeichneten hingegen in diesem Bereich eine unterdurchschnittliche Prämienentwicklung auf hohem Prämienniveau.


Markant höhere Prämien in Kantonen GE, ZH, SG, SH, AR, GL und UR
Zwischen 2007 und 2008 verzeichneten die Kantone Genf (+1,9%), Zürich (+1,7%), St.Gallen (+1,6%), Schaffhausen und Appenzell-Ausserrhoden (je +1,4%), Glarus und Uri (je +1,3%) eine überdurchschnittliche Prämienentwicklung, während die Kantone Appenzell-Innerrhoden (+1,1%), Solothurn, Aargau, Jura, Schwyz und Tessin (je +1,0%), Basel-Stadt (+0,9%), Thurgau, Zug, Luzern, Graubünden, Freiburg, Neuenburg, Obwalden, Nidwalden, Bern (je +0,7%) und Basel-Landschaft (+0,6%) unterdurchschnittliche Prämienentwicklungen aufwiesen. Die Kantone Wallis und Waadt lagen mit 1,2 Prozent im schweizerischen Durchschnitt.


Einfluss der Prämienentwicklung auf das verfügbare Einkommen
Prämienerhöhungen belasten – ähnlich wie höhere Steuern oder andere Versicherungsbeiträge – das Budget der privaten Haushalte. Zur Messung dieses Effekts bietet sich das verfügbare Einkommen an. Es entspricht dem Einkommen (Erwerbseinkommen, Zinsen, Renten, Rückerstattungen und Verbilligungen der Versicherungen und sonstige Einkommen) abzüglich der so genannten Transferzahlungen (Steuern, Sozial- und sonstige Versicherungsbeiträge) – also dem Betrag, der effektiv für Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung steht. Die relativ geringe Senkung der Krankenversicherungsprämien beeinflusste gemäss der Modellschätzung des BFS das potenzielle Wachstum der verfügbaren Einkommen 2008 nicht signifikant. (bfs/mc/ps)

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