Krise zwingt ThyssenKrupp zu Konzernumbau

Zugleich wird der Vorstand um drei Mitglieder reduziert. Die Krise hat den Konzern zum Jahresbeginn mit voller Wucht getroffen: Wegen des Nachfrageeinbruchs vor allem im Stahlbereich erwartet ThyssenKrupp im zweiten Geschäftsquartal (bis Ende März) rote Zahlen. Für das Gesamtjahr 2008/2009 gehe man vor Restrukturierungskosten von einem «noch positiven» operativen Ergebnis aus – allerdings nur, wenn die staatlichen Konjunkturprogramme in der zweiten Jahreshälfte greifen.


Aktie sackt ab
Die Aktie von ThyssenKrupp sackte nach der Mitteilung kräftig ab. Zuletzt lag sie 5,6 Prozent im Minus bei 13,66 Euro. Vor allem mit der Ankündigung eines Verlusts im zweiten Geschäftsquartal habe der Konzern die Marktteilnehmer auf dem falschen Bein erwischt, sagten Händler, da Analysten bislang von einem Gewinn ausgegangen seien. Mittelfristig sei die Neuordnung jedoch positiv, da sie helfe, die Kosten zu senken, betonte ein Börsianer.


Einsparungen durch Konzernumbau
Mit der strategischen Neuordnung will ThyssenKrupp jährlich bis zu 500 Millionen Euro sparen. Nach Zustimmung des Aufsichtsrats in seiner Sitzung am 27. März soll die neue Konzernstruktur am 1. Oktober umgesetzt werden. Leiter des neuen Segments Materials, in dem die Sparten Stahl, Edelstahl und Services gebündelt werden, wird der bisherige Services-Chef Edwin Eichler. Die Division Technologies, in die die Aufzugsparte eingegliedert wird, soll künftig Technologies-Chef Olaf Berlien alleine leiten.


Drei Vorstände gehen
Stahlchef Karl-Ulrich Köhler und Edelstahl-Chef Jürgen Fechter verlassen das Unternehmen Ende März dieses Jahres «in gegenseitigem Einvernehmen». Zudem wird das Ressort von Wolfram Mörsdorf, früher Automotive-Chef und nach der Eingliederung der Sparte in den Technologies-Bereich dessen stellvertretender Vorsitzender, nach seinem Ausscheiden Mitte April nicht neu besetzt.


Wirtschaftslage schlechter als erwartet 
«Die wirtschaftliche Lage in nahezu allen Ländern und Branchen hat sich in den vergangenen Wochen mit grosser Geschwindigkeit noch stärker verschlechtert als erwartet», hiess es in der Mitteilung. Insbesondere Unterauslastung und Preisdruck sowie die erwarteten, weiteren Wertberichtigungen auf das Vorratsvermögen führten zu erheblichen Belastungen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/2009 dürfte vor Projekt- und Restrukturierungskosten nur «mit einem leicht positiven operativen Ergebnis» abgeschlossen werden, hiess es. Im Gesamtjahr werde das Ergebnis erheblich von Kosten für die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA, Wertberichtigungen und Kosten etwa für Personalanpassungen geprägt sein. (awp/mc/ps/16)

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