Kunsthaus Zürich: The Absence of Mark Manders

Der Holländer Mark Manders (*1968) hat sich mit Auftritten an der Biennale in Venedig (2001), der Documenta 11 (2002) und der Carnegie International in Pittsburgh (2008) eine der profilierten und eigenständigen Positionen internationaler bildhauerischer Praxis erarbeitet und so die Aufmerksamkeit des Kunsthaus Zürich erlangt.








Die von Mirjam Varadinis kuratierte Ausstellung ist eine Premiere, da Mark Manders? Werk bisher in der Schweiz noch nie in einer Einzelausstellung gezeigt wurde. Die Präsentation in den Sammlungsräumen des Kunsthaus Zürich erfolgt unweit von plastischen Arbeiten anderer zeitgenössischer Künstler, die das Kunsthaus in den letzten Jahren erworben hat.



Mark Manders: Unfired Clay Figure, 2005-06
Eisenstühle, Epoxidharz bemalt, Holz und div. Materialien
225 x 150 x 300 cm, Dakis Joannou Collection, Athen


Ausgehend von der modellhaft-paradigmatischen Arbeit «Self­portrait as a Building» (1986), ist Mark Manders? gesamtes Werk als gross angelegter Versuch zu begreifen, die eigene Existenz, die eigene biografische Entwicklung in wortlose, assoziative Erinnerungsräume zu übersetzen.
 

Selbstbildnis als ein Haus


«Self-Portrait as a Building» ist eine kontinuierlich wachsende Arbeit. Sie ist nicht als Selbstporträt im wörtlichen Sinn konzipiert, sondern folgt der Idee eines konstruierten, fiktionalen Ichs. Die Konstruktion dieser Identität ist deshalb persönlich und universell zugleich. Sie weist einerseits Spuren des Charakters und der Herkunft des Künstlers auf, ist andererseits aber rein fiktiv. Ganz der moderne Mensch, präsentiert Manders ein fragmentiertes Ich, das in offenbar endlosen Variationen existiert. Diese Variationen zeigen sich in Grundrissen, die diesem Haus des Ichs zugrunde liegen, nur ordnet Manders die Räume darin immer anders an. Ausserdem ist es die Zusammenstellung der Werke, die je nach Kombination zu einer völlig anderen Geschichte führen. Die einzelnen Zeichnungen und Skulpturen funktionieren als Bausteine, die Manders zu immer wieder neuen, präzisen Anordnungen zusammensetzt. Und sie folgen einer Logik, die von der Persönlichkeit abstrahiert und keine «Nabelschau» sein will.
 

Vergschlüsselte Geschichten


Manders? Werk hat viel mit Poesie zu tun. Der Künstler kreiert konzentrierte, verschlüsselte Geschichten und setzt darin auch auf Leerstellen. Es geht ihm nach eigener Aussage darum, ein bestimmtes Gefühl in eine poetische Form zu überführen, wobei die einzelnen Werke wie Fragmente eines Gedichts funktionieren und erst durch die Betrachter zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Den Arbeiten gemeinsam ist eine eher düstere Grundstimmung. Sie sind von Einsamkeit und Melancholie geprägt, und der Betrachter spürt den Bruch und die tiefe Entfremdung, die das Menschsein heute prägen. Dazu passt auch die schwarze Farbe, die Manders häufig verwendet und die in direktem Zusammenhang mit dem Topos der Melancholie steht. Schwarz steht auch für das Unerklärliche, Emotionale und Geheimnisvolle. Dies spielt bei Mark Manders eine wichtige Rolle und ist für den Besucher an zahlreichen Nachtlandschaften wie etwa der «Nocturnal Garden Scene», 2005, ablesbar, die in ihm Gefühle wie Angst oder Erstaunen auslösen kann. (khz/mc/th)

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