Kunstmuseum Chur: Über Tälern und Menschen ? Das fotografische Werk von Albert Steiner





Steiner gehört aber zu den bedeutendsten Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Aufnahmen der Engadiner Landschaft sind ? auch im internationalen Vergleich ? einzigartig. Steiners alpine Landschaften sind Licht durchflutet, kristallklar, ahnungsvoll und von einer geradezu magischen Präsenz.

Das zeitlos Schöne
Albert Steiner lebte und arbeitete 46 Jahre lang im Engadin. Seine Aufnahmen haben die Wahrnehmung der Schweiz als unberührtes Alpenland von zeitlos-paradiesischer Schönheit wesentlich mitgeprägt. Inspiriert von grossen Alpenmalern wie Giovanni Segantini und Ferdinand Hodler schuf er Bilder, die Ausdruck einer tiefen, religiösen Naturverehrung sind.
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Die Erscheinungen aufs Wesentliche gebracht
Die Meisterschaft Steiners bestand darin, Fotografien zu schaffen, die bis ins Letzte durchkomponiert sind. Sie zeichnen sich durch einen einfachen Bildaufbau und eine klare Verteilung von Licht und Schatten, Grauwerten und Kontrasten aus. Steiner setzte letztlich um, was Alfred Stieglitz für eine künstlerische Fotografie gefordert hatte: Einfachheit und Harmonie in der Komposition zur Herausarbeitung und Verdeutlichung der Bildidee. Mit seiner eigenständigen fotografischen Sprache reiht Albert Steiner sich unter die Pioniere der Fotografie der zwanziger Jahre ein. Sein Werk ist weit bedeutender und vielschichtiger als man aufgrund der bisherigen, von Postkarten-Klischees verstellten Rezeptionsgeschichte vermuten könnte. Allein das 1930 erschienene Buch «Schnee Winter Sonne» macht deutlich, wie eigenständig und kraftvoll Steiners Beitrag zur Schweizer Fotografie war: Er hat damit immerhin das erste moderne Fotobuch in der Schweiz veröffentlicht. Es geht hier weniger um einen geografischen Raum als vielmehr um Phänomene, um Erscheinungen der natürlichen Welt, die


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der Fotograf auf seine Art sieht und deutet. Bäume und Sträucher, Eis- und Schneeformationen oder Licht- und Schattenspiele liefern Steiner gleichsam den Anstoss und den Vorwand für eine grundsätzliche Studie über die Ästhetik skulpturaler Gebilde und natürlicher «Verzauberungen», über die Oberflächen der Materie und über die geheimnisvollen Gesetze der Schöpfung, die sich in regelmässig-abstrakten Mustern spiegeln.


Der erweiterte Blick
Die Fotografien von Steiner erhalten im Kunsthandel eine immer grössere, auch internationale Aufmerksamkeit. Dank der gegenwärtigen, veränderten Rezeption erscheinen die Bilder wieder hochaktuell und schliesslich wurden wichtige, umfangreiche Steiner-Bestände zugänglich, die das Blickfeld deutlich erweitern. Die Ausstellung und die Publikation stärken diese neue Bedeutsamkeit von Steiners Fotografien, indem sie eine gravierende Lücke der Schweizer Fotografiegeschichte schliessen. Mit über 130 Exponaten ist Steiners Schaffen erstmals in grosser Breite zu sehen. Neben den wichtigsten Werken tragen eine ganze Reihe bislang unbekannter Vintage-Prints und viele bedeutende Aufnahmen aus privaten und öffentlichen Sammlungen zur Dichte und Qualität der Ausstellung bei.


Die umfangreiche Buchmonografie setzt das Schaffen von Albert Steiner in einen nationalen und internationalen kunst- und fotohistorischen Zusammenhang. Einen wichtigen Stellenwert nimmt darin auch die Biografie des Fotografen ein, die bisher nur in groben Zügen aufgearbeitet worden ist.



Biografie:
Albert Steiner wurde 1877 in Frutigen/BE geboren. Nach einer Lehre beim Thuner Fotografen Jean Moeglé arbeitete er beim Genfer Fotografen Fred Boissonnas. Anschliessend führte er für einige Jahre die elterliche Bäckerei in Thun. Letztlich entschied sich Steiner für die Existenz als unabhängiger Fotograf: 1904 eröffnete er in Genf sein eigenes Fotostudio. Zwei Jahre später zog er nach St. Moritz. 1910 heiratete er Helene Hirsbrunner; das Paar wohnte in Punt a Piz beim Innfall. 1929 bezog die siebenköpfige Familie eigenes Haus («Sonnmatt») oberhalb von St. Moritz. Zwischen 1927 und 1938 veröffentlichte Steiner drei umfangreiche Bildbände. 1950 übergab er das Geschäft seinem Sohn Hans und kehrte mit seiner Gattin nach Frutigen zurück, wo er 1965 starb.




Öffnungszeiten Bündner Kunstmuseum Chur
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag 10.00-12.00 Uhr 14.00-17.00 Uhr
Donnerstag 10.00-12.00 Uhr 14.00-20.00 Uhr 

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