Lastwagenbauer Volvo übernimmt Nissan Diesel und zahlt 815 Millionen Euro

Der zweitgrösste Lkw-Hersteller der Welt nach DaimlerChrysler begründete sein Angebot am Dienstag in Göteborg mit dem Ziel, auf den asiatischen Märkten zu wachsen. Ausserdem will Volvo weltweit bei mittelgrossen Lastwagen stärker werden. Der Nissan- Aufsichtsrat in Tokio sprach sich für die Annahme des schwedischen Angebots aus.


Wertvolle Ergänzung für unser Nutzfahrzeuggeschäft
Volvo legte sein Angebot einen Monat nach dem Scheitern des Übernahmeversuchs beim schwedischen Konkurrenten Scania durch MAN in Deutschland vor. Konzernchef Leif Johannson meinte über den Hintergrund: «Nissans Diesel-Produkte und Know How sind eine wertvolle Ergänzung für unser Nutzfahrzeuggeschäft.» Das japanische Unternehmen habe eine «solide Position» in Japan selbst und auch im restlichen Asien, wo Volvo «ein erhebliches Wachstumspotenzial sieht». Nissan hält im eigenen Land einen Marktanteil von 24 Prozent bei schweren und 15 Prozent bei mittelgrossen Lastwagen.


Synergieeffekte
Von Volvo, dessen Pkw-Sparte seit 1999 zum US-Konzern Ford gehört, verlautete weiter, man habe nun seit längerem ins Auge gefasste Pläne für eine schrittweise Übernahme von Nissan beschleunigt. Durch Synergieeffekte seien Einsparungen von jährlich umgerechnet knapp 200 Millionen Euro über fünf Jahre zu erwarten. Johansson hob dazu vor allem die Entwicklungskosten für umweltschonendere Motoren heraus.


Genug Geld in der Kasse
2005 produzierte Nissan 42.000 Lastwagen, während das schwedische Unternehmen im selben Jahr auf 215.000 Lkw kam. DaimlerChrysler war 2005 mit 529.000 verkauften Lastwagen immer noch mehr als doppelt so gross wie Volvo und Nissan zusammen. Zur Finanzierung der Übernahme sagte Johansson: «Wir haben genug Geld in der Kasse.»  2001 hatte das schwedische Traditionsunternehmen die Lkw-Sparte von Renault in Frankreich sowie den US-Konkurrenten Mack übernommen. Ein Jahr vorher war die schon ausgehandelte Übernahme von Scania am Einspruch der Brüsseler EU-Kommission wegen zu starker Marktbeherrschung in Nordeuropa gescheitert.


Bisher grösster Anteilseigner bei Nissan
Das schwedische Unternehmen hielt seit dem letzten Jahr bereits 19 Prozent der Aktien und war damit grösster Anteilseigner bei Nissan. Das Gebot für die vollständige Übernahme liegt um 32 Prozent über dem durchschnittlichen Schlusskurs für Nissan Diesel-Aktien der vergangenen drei Monate. Es läuft bis 23. März. (awp/mc/gh)

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