Lindt&Sprüngli: Rekordergebnis
Zum ersten Mal in der 159-jährigen Firmengeschichte habe der Umsatz die Marke von 2 Mrd CHF überstiegen. Mit einem Wachstum von 12% sei dasjenige des Schokoladenmarktes um ein Mehrfaches übertroffen worden und der Gewinn der Firmengruppe wiederum zweistellig gestiegen, sagte Konzernchef Ernst Tanner am Dienstag an der Medienkonferenz in Kilchberg ZH.
Gewinnsteigerung trotz höherer Preise
Der Gewinn stieg um beinahe ein Viertel auf 151,2 Mio CHF, der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 16,3% auf 219,4 Mio CHF. Wie bereits im Januar bekannt gegeben, lag der Umsatz mit 2,016 Mrd CHF in Lokalwährungen um 12,5% über Vorjahr. Das Verhältnis von Ebit zu Umsatz konnte von 10,5 auf 10,9% gesteigert werden. Dies vor dem Hintergrund stark gestiegener Rohmaterialpreise. Bei der Kakaobutter stiegen die Marktpreise um 40%, bei den Haselnüssen gar um 75%. Dank einer «optimalen Eindeckungspolitik» stieg der Materialaufwand aber nur um 13% auf 594,4 Mio CHF.
Gutes Geld mit Premium-Segment
Lindt & Sprüngli setzt seit einigen Jahren auf das so genannte Premium-Segment und verdient damit immer mehr Geld. Konsumenten würden bei ihren Käufen immer mehr von Quantität zu Qualität tendieren, sagte der Konzernchef. Neben einem hohen Innovationsrhythmus sind Verkaufserfolge stark von den Marketing-Aufwendungen abhängig. Die Betriebskosten stiegen hauptsächlich wegen der Werbeausgaben um 14,6% und machten mit 707 Mio CHF bereits 35,1% des Umsatzes aus.
Spitzenreiter Nordamerika
Zulegen konnten die Maîtres Chocolatiers in allen Märkten, und noch wichtiger, der Umsatz verteilte sich auf eine grössere Anzahl von Märkten. Nordamerika belegt mit einem Umsatzanteil von 21,2% die Spitzenposition. Der zweitwichtigste Markt ist Deutschland, gefolgt von Frankreich und Italien. In der Schweiz, wo 885 Beschäftigte tätig sind, konnten die Verkäufe um 12,6% auf 216,9 Mio CHF gesteigert werden. Dies war sowohl dem Heimmarkt wie den Exportmärkten – aus der Schweiz werden alle Märkte ausserhalb Europas beliefert – zu verdanken. Chancen sieht Tanner im noch «stark unterentwickelten» nordamerikanischen Schokolademarkt. Noch limitierte Absatzmöglichkeiten werden in Nord-, Ost- und Zentraleuropa, dem Nahen Osten und Asien gesehen. In Mexiko und Schweden werden in diesem Jahr eigene Vertriebsfirmen eröffnet.
Kein Einfluss durch Discounter
Das laufende Jahr sei noch schwierig einzuschätzen, zumal das Ostergeschäft noch nicht vorbei sei, so Tanner. Obwohl sich die Konsumentenstimmung in den letzten Monaten kaum bewegt habe, stimme der Umsatz der ersten zwei Monate zuversichtlich. Widersetzen will er sich dem Billigpreis-Trend. Der Eintritt der deutschen Discounter Aldi und Lidl in den Schweizer Markt tangiere das Geschäft von Lindt & Sprüngli nicht, sagte er. (awp/mc/as)