Luftraumsperre bis Dienstag 8 Uhr verlängert

Die Massnahme gilt für Flüge nach Instrumentenflugregeln. Davon betroffen ist vor allem die kommerzielle Luftfahrt. Der Luftraum in grosser Höhe ist ab 36 000 Fuss (rund 11 000 Meter über Meer) freigegeben. Flüge nach Sicht sind während des Tages ebenfalls weiterhin erlaubt. In diese Kategorie fallen vor allem Fluggeräte der Freizeitfliegerei.


Kritik der Airlines
Währenddessen kritisieren immer mehr Airlines, das Flugverbot über praktisch ganz Europa – oder stellen es zumindest in Frage. Joachim Hunold, Chef von Air Berlin, der zweitgrössten deutschen Fluggesellschaft, sagte gegenüber der Zeitung «Bild am Sonntag»: «Die Schliessung des Luftraums erfolgte ausschliesslich aufgrund der Daten einer Computersimulation beim Vulcanic Ash Advisory Centre in London. (…) Es ist in Deutschland noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen, um zu messen, ob und wie viel Vulkanasche sich in der Luft befindet.»


Problemlose Testflüge
Die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa verwies ihrerseit auf zehn Überführungsflüge, bei denen Grossraumjets der Typen Boeing 747 und Airbus 340 von München nach Frankfurt gebracht wurden. Nach Angaben von Unternehmenssprecher Klaus Walther stiegen die Maschinen dabei auf eine Höhe von 24’000 Fuss, also rund 8000 Meter. «In Frankfurt wurden die Maschinen von unseren Technikern untersucht. Weder auf den Cockpitscheiben, an der Aussenhaut noch an den Triebwerken fanden sie auch nur den kleinsten Kratzer», so Walther, der verlangte, dass in Zukunft vor einem Flugverbot verlässliche Messungen vorliegen müssten. KLM konnte auf einem Testflug in eine Höhe von bis zu 13’000 Metern ebenfalls nichts Ungewöhnliches ausmachen.


Scharfe Kritik aus Österreich
Bereits am Samstag war scharfe Kritik aus Österreich laut geworden: Airline-Chef Niki Lauda und die Führung der Austrian Airlines kritisierten die Sperrung des Luftraums. «Flyniki» und AUA bezweifelten, dass die Vulkanasche-Wolke aus Island noch eine Gefahr für den Flugverkehr in Österreich darstellt. «Die Partikel sind nach Rücksprache mit meinem Triebwerkserzeuger mittlerweile kein Problem mehr. (…) Meiner Meinung nach könnte man schon lange fliegen.», so Lauda.


Am Samstag nur 5000 Flüge durchgeführt
Am Samstag hatten die Beeinträchtigungen im europäischen Luftraum durch die Vulkanaschenwolke aus Island gegenüber dem Vortag deutlich zugenommen. Statt der üblichen 22’000 Flüge konnten laut der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol nur rund 5000 durchgeführt werden. Am Freitag konnten noch rund 12’000 von 28’000 Flügen abgewickelt werden.


Unterschiedliche Rückerstattungs-Regeln  
Wer bei Kuoni ein Pauschal-Arrangement gebucht hat, aber wegen der Flugausfälle nicht abfliegen konnte, erhält das Geld zurück. Das gilt für Reisende, die am Samstag oder Sonntag hätten abfliegen müssen. Die Zusatzkosten an den Feriendestinationen werden von Kuoni oder der Reiseversicherung übernommen, wie es in einer Mitteilung vom Sonntag hiess. Bei Kuoni hätten am Wochenende rund 2’100 Personen abreisen oder in die Schweiz zurückkehren sollen. Derzeit organisiert Kuoni den Rücktransport gestrandeter Touristen.


Mehrere tausend Hotelplan-Kunden betroffen
Auch bei TUI Suisse werden abgesagte Pauschalreisen in der Regel in vollem Umfang zurückerstattet, wie es auf Anfrage hiess. Anders ist die Ausgangslage aber beispielsweise dann, wenn dem Reisenden eine Alternative angeboten wird, die dieser dann nicht antreten kann oder will. Bei Hotelplan erhalten die Kunden ihr Geld zurück, sofern die Gesellschaft für nicht-erbrachte Leistungen beispielsweise von Hoteliers oder Fluggesellschaften entschädigt wird, wie es auf Anfrage hiess. Bei Hotelplan sind mehrere Tausend Kunden von den Flugausfällen betroffen.


Blockierten Touristen wird geraten, in den nächsten Tagen mit ihrem Anbieter Kontakt aufzunehmen, um allfällige Rückzahlungen zu regeln oder neue Buchungen vorzunehmen. Individualreisende erhalten jene Kosten zurückerstattet, die von den Fluggesellschaften und Hotels vergütet werden. (mc/pg/ps)

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