Martin Lehmann, CEO Mobilzone Gruppe

von Radovan Milanovic


Herr Lehmann, trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes ist Mobilzone für das Geschäftsjahr 2009 optimistisch. Basieren Ihre Erwartungen auf der Tatsache, dass Sie in der Schweiz nur wenige ernsthafte Konkurrenten haben?


Mit den Shops von Swisscom, Sunrise und Orange haben wir starke Mitbewerber. Für alle Kunden, die gerne alle Dienstleistungen und Geräte direkt mit einander vergleichen, ist mobilezone die richtige Adresse. Diese Unabhängigkeit und unsere Kundennähe schätzen unsere Kunden.


Sie begründen Ihre Erfolge mit dem «äusserst resistenten Geschäftsmodell». Können Sie unseren Lesern dieses Modell erklären?


Ich zähle das Bedürfnis der Telekommunikation und im Speziellen der mobilen Kommunikation seit Jahren zu einem der wichtigsten Grundbedürfnisse der Gesellschaft. Daraus ergibt sich, dass unser Geschäftsmodell auch in der Krise äusserst resistent ist.


Im Privatkundenbereich haben Sie einen Marktanteil um 30%. Ihren Angaben zufolge lässt sich diese Grösse nur noch marginal steigern. Konzentrieren Sie sich deshalb auf den Ausbau der Dienstleistungen für Geschäftskunden?


In den letzten Jahren haben wir bewiesen, dass wir unsere Marktstellung auch im Privatkunden Segment weiter leicht ausbauen können. Da wir erst seit kurzem im Geschäftskunden-Segment aktiv sind, liegt es auf der Hand, dass wir in diesem Segment noch grösseres Potential haben.


Zeigt sich das Geschäftskundengeschäft rentabler als das Privatkundengeschäft?


Die beiden Geschäftsbereiche sind vergleichbar.


2009 haben Sie unter anderem mit den beiden neuen Shops im Berner Stade de Suisse und im Basler Einkaufszentrum Stücki weiter expandiert. Wie haben sich die beiden neuen Niederlassungen entwickelt?


Es ist bekannt, dass neue Einkaufszentren eine gewisse Zeit benötigen, bis sich die Kundengewohnheiten angepasst haben. Für uns ist es wichtig, in diesen grossen Projekten vertreten zu sein. Im Stade de Suisse hat es eine Zeit gedauert und im Stücki sind wir ab Eröffnung dabei. Beide Standorte entwickeln sich für uns erfreulich.


«Es ist klar, dass jeder Schweizer heute mobil telefoniert. Im Moment entsteht ein Trend zum 2. oder gar 3. Gerät» 


Im vergangenen Semester haben Sie für Orange, Sunrise und Swisscom im Berichtszeitraum 211’000 (196’000) Mobilfunkverträge abgeschlossen oder verlängert, verglichen mit der Vorjahresperiode mit +196,000. Sehen Sie noch keine Sättigung des Marktes?


Es ist klar, dass jeder Schweizer heute mobil telefoniert. Im Moment entsteht ein Trend zum 2. oder gar 3. Gerät. Neben meinem Business Gerät habe ich ein einfaches Mobiltelefon für die Freizeit und noch ein Netbook um unterwegs bequem meine Mails zu verarbeiten.


Aufgrund des zunehmend gesättigten Marktes für Ihre Dienstleistungen und der Konzentration Ihrer Geschäfte auf die Schweiz drängt sich aus Wachstumsgründen eine Diversifizierung Ihrer Aktivitäten auf. Bei einer Eigenkapitalrate von 68% und einer gesunden Bilanz könnten Sie ohne Probleme auch grössere Investitionen extern finanzieren. Haben Sie diesbezügliche Pläne? 


Wir befinden uns in einem immer noch interessanten Markt. Unsere Resultate in den letzten zwei Jahren haben dies bestätigt. Es sind keine grösseren Investitionen geplant.


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Sie bieten Ihren Kunden ohne eigene Netze Dienstleistungen und Produkte im Bereich Festnetz- und Mobiltelefonie an. Die Angebote basieren auf den Netzkapazitäten der Firmen Colt Telecom AG für Festnetze und Orange Communications SA für Mobilfunk. Was wird sich mit dem Zusammenschluss von Orange und Sunrise für Mobilezone ändern?


Da wird sich nichts verändern. Wir investieren schon seit längerer Zeit nicht mehr in unser MVNO Geschäft.


Sowohl Konsumentenschützer als auch Konsumenten gehen nach der Fusion mangels echter Konkurrenz zur Swisscom davon aus, dass die Gesprächstarife in der Schweiz kaum nachgeben werden. Erwarten Sie ebenfalls das Verharren der hohen Mobiltarife in der Schweiz?


Es ist wichtig den Preis auch in Relation mit der Leistung zu setzen. Wir Schweizer Konsumenten profitieren heute auf allen drei Netzen von einer sehr hohen Dienstleistungsqualität, die sich auch im Preis wiedergibt. Wer in Europa reist, kann dies jederzeit bestätigen.


Seit November bietet die Swisscom das erste Solar-Handy, das Samsung Blue Earth an. Ist dies nur ein Gag oder ein ernstzunehmender Trend im Mobilmarkt?


Dies zeigt, dass unsere Branche sehr innovativ ist und solche Trends sehr schnell aufnimmt.


Was sind die neuesten Entwicklungen im Mobiltelefonmarkt? Was die erwarteten neuen Produkte?


Die Hersteller werden auch im Jahr 2010 für Innovationen mit neuen Produkten besorgt sein.


Die Mobilezone Aktie notiert zur Zeit bei einem KGV von 10. Das Papier ist somit tief bewertet. Zur Zeit sind Konsumtitel nicht die erste Wahl bei den Anlegern. Institutionelle Anleger oder auch bestehende Grossaktionäre dürften ihre Anteile vor allem aus Substanzgründen Ihre Aktien vermehrt kaufen. Haben Sie bereits diesbezügliche Indikationen?


Wir kommentieren die Bewertung der eigenen Aktie nicht. Mobilezone hat sich über die letzten Jahre zu einem der attraktivsten Schweizer Dividendenpapiere entwickelt. Unsere Aktionäre schätzen die konstante Ausschüttung.





Der Gesprächspartner
Martin Lehmann durchlief nach seiner kaufmännischen Lehre verschiedene Funktionen im Rechnungswesen und Verkauf, wurde 1993 Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Autronic AG in Dübendorf. 1998 bis 1999 amtete er als Geschäftsführer von Mobile Solutions AG bis zur Übernahme durch Mobilezone AG. Ab 1999 bis 2007 war er Mitbegründer, Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Mobilezone Gruppe. Seit 2007 leitet Herr M. Lehmann als CEO  die Mobilezone Gruppe.&


Das Unternehmen
Die Mobilezone Gruppe («Mobilezone») ist im Bereich Mobil- und Festnetztelefonie tätig. Kernbereich ist das Segment «Handel» mit der im Mai 1999 gegründeten Mobilezone Ag und ihren 130 Verkaufsstellen in sämtlichen grösseren Schweizer Ortschaften und der Mobilezone Business Ag, welche als neutraler Anbieter, speziell für KMUs im Bereich B2B den Markt bearbeitet. Das Geschäftsmodell basiert auf Vereinbarungen mit den in der Schweiz aktiven Providern, die Mobilezone für die Vermittlung von Neukunden entschädigen. Diese Provisionseinnahmen erlauben es Mobilezone, die Mobiletelefone zu tiefen Preisen oder gratis an die Kunden abzugeben. Das Segment Service-Providing besteht aus den Firmen Mobilezone Com Ag, Mobilezone Net Ag und Mobilezone Crm AG. Diese bieten ihren Kunden als Service Provider ohne eigene Netze Dienstleistungen und Produkte im Bereich Festnetz- und Mobiltelefonie an. Die Angebote basieren auf den Netzkapazitäten der Firmen Colt Telecom AG (Festnetz) und Orange Communications SA (Mobilfunk). Muttergesellschaft der Mobilezone Gruppe ist die Mobilezone Holding AG, Riedthofstrasse 124, 8105 Regensdorf /Schweiz. Sie ist an der SWX Swiss Exchange: Ticker MOB / Valor 1’258’340 kotiert.

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