Mehr verdienen lohnt sich nicht immer in gleichem Masse

Steigern Familienhaushalte ihre Erwerbsarbeit oder teilen Paare die Erwerbsarbeit unter sich auf, hat dies Auswirkungen bei den Ausgaben für Steuern und Kinderbetreuung, bei der Verbilligung der Krankenkassenprämien und bei andern Sozialtransfers. Die SKOS hat untersucht, was unter dem Strich übrig bleibt.

Erhebliche Unterschiede in drei Kantonen
Laut der am Dienstag veröffentlichten Studie ist der Anreiz für einen Zusatzverdienst nicht nur nach Familientyp (Paarhaushalt, Einelternhaushalt, Ehe, Konkubinat) und nach Höhe des Einkommens sehr unterschiedlich. Erheblich sind die Differenzen auch zwischen den drei untersuchten Kantonshauptstädten Zürich, Lausanne und Bellinzona.

Höchster Zuwachs bei Paarhaushalten
Bei den Paarhaushalten ist der finanzielle Nettogewinn eines Zusatzeinkommens in Zürich in praktisch allen Fällen am höchsten, insbesondere bei den niedrigen Einkommen. In Bellinzona hingegen lohnt sich die Steigerung der Erwerbsarbeit tendenziell weniger als in den beiden andern Städten.

Kosten der Kinderbetreuung am höchsten

Am stärksten geschmälert wird der Nettogewinn oft durch die Kosten der Kinderbetreuung. Bei den niedrigen Einkommen sind es meist andere Posten, in Lausanne die Verringerung oder der Wegfall der KVG-Prämienreduktion, in Bellinzona die Streichung der Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien. Bei mittleren Einkommen fallen vor allem die höheren Steuern ins Gewicht.

Zivilstand spielt grosse Rolle
Der Zivilstand spielt eine grosse Rolle, doch sind laut SKOS generelle Aussagen nicht möglich. Manchmal ist der Zusatzverdienst für Ehepaare vorteilhafter, manchmal für Konkubinatspaare. Die Aufteilung der Erwerbsarbeit lohnt sich meist nicht. Mit andern Worten: Das Alleinverdienermodell bleibt finanziell das günstigste.

Eineltern-Haushalte kommen zu kurz
Den Eineltern-Haushalten verbleibt von einer Verdoppelung des Nettoeinkommens in den meisten Fällen etwa die Hälfte des zusätzlichen Einkommens. In Bellinzona ist es bei den niedrigen Einkommen sogar nur rund ein Viertel. Die Unterschiede zwischen den drei Kantonshauptorten sind hier aber geringer als bei den Paaren.

Im Auftrag von BSV und seco
Die Studie wurde im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherung (BSV) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) erstellt. Sie ist ein Beitrag zum Ländervergleich der OECD betreffend die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Laut BSV und seco handelt es sich um einen ersten Versuch, detaillierte Informationen zu diesem Thema zu liefern. (awp/mc/mad)

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