METRO bekräftigt Ausblick – Aktionärskritik an Real-Entwicklung

Im Jahr 2006 solle der Umsatz zwischen 4 und 6 Prozent zulegen, bestätigte METRO-Vorstandschef Hans-Joachim Körber am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Düsseldorf den Gesamtjahresausblick.  Das Ergebnis je Aktie (EPS) wird um 5 bis 8 Prozent höher erwartet, das operative Ergebnis (EBIT) soll noch stärker steigen. «Der besonders gute Start ins zweite Quartal untermauert unsere Prognose für 2006», sagte Körber.

Probleme bei der defizitären Sparte Real
METRO hat derzeit vor allem mit den Problemen bei seiner defizitären Sparte Real zu kämpfen. Während die Grosshandelsparte Cash & Carry sowie die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn vor allem durch stetige Auslandsexpansion das Wachstum des Konzerns untermauern, setzen der Real-Sparte, zu der neben den SB-Warenhäusern auch die Extra-Verbrauchermärkte gehören, der Wettbewerbsdruck der Discounter und ein Fleischskandal im Vorjahr zu. Im ersten Quartal konnte METRO deshalb zwar insgesamt seinen Konzernumsatz steigern, musste allerdings auf der Ergebnisseite Rückschläge einstecken.


«Real hat der METRO das Ergebnis kaputt gemacht»
Die Real-Sparte, die im ersten Quartal einen Umsatz rückgang von 8 Prozent verbuchte und ihren Verlust verachtfachte, sorgte auch für Sorgenfalten bei den Aktionärsschützern. «Real hat der METRO das Ergebnis kaputt gemacht», sagte Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. «Fakt ist: METRO hat nicht nur Rennpferde im Stall, sondern auch lahme Gäule.» Körber gab zu, von Real «sehr enttäuscht» zu sein. Bis Ende 2006 solle die Sparte aber wieder stabilisiert werden und schwarze Zahlen schreiben, kündigte er an.


Profilierteres Preisimage und niedrigere Kosten
METRO setzt dabei auf eine neue Marketingstrategie, ein profilierteres Preisimage und niedrigere Kosten, die vor allem beim Personal eingespart werden sollen. «Wenn erforderlich, werden wir weitere Korrekturen vornehmen», sagte Körber. Ein anderer Aktionär forderte ein «Innenstadtkonzept» für die Real-Märkte, die derzeit zu 70 Prozent «auf der grünen Wiese» sind. Körber verteidigte die Stadtrandlagen damit, dass auf diese Weise rund 40 Millionen Menschen im Einzugsgebiet erreicht werden können.


Lobende Worte…
…fanden die Aktionärsschützer hingegen für den Börsengang der Praktiker-Baumärkte. METRO hatte die Mehrheit seiner Anteile im vergangenen November an die Börse gebracht und dann im Frühjahr die restliche Beteiligung losgeschlagen. Zusammen mit der Trennung von 53 Praktiker-Immobilien floss dem Konzern ein Erlös in Höhe von 1,3 Milliarden Euro zu.


Immobilienverkäufe
Zurückhaltung übte Vorstandschef Körber beim Thema weiterer Immobilienverkäufe. «Sie können Tafelsilber nur einmal verkaufen, dann ist es weg.» Immobilien in erstklassigen Lagen würden auf keinen Fall angetastet. Bei den Objekten in B-Lagen oder Immobilien, die kein langfristiges Potenzial bieten, würde der Markt aber «genau beobachtet». Konkurrent KarstadtQuelle hatte sich vor kurzem in einer Milliardentransaktion von seinem Immobilienbestand getrennt.


Belebung des Einzelhandelsgeschäfts
Auf dem deutschen Markt erwartet METRO in diesem Jahr durch die Fussballweltmeisterschaft eine Belebung des Einzelhandelsgeschäfts. Zudem gehen die Düsseldorfer davon aus, dass die Verbraucher durch die Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2007 grössere Anschaffungen zeitlich vorziehen. Dies soll der Einzelhandel ab Ende des dritten Quartals zu spüren bekommen. Für eine langfristige Verbesserung des Konsumklimas in Deutschland müsste die Politik allerdings «den Mut finden, die Sozialsysteme grundlegend zu reformieren und den Arbeitsmarkt zu deregulieren», sagte Körber. Mit Sorge beobachte METRO auch die konjunkturellen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung.


Expansion
In 2006 will METRO über zwei Milliarden Euro in seine Expansion investieren, schwerpunktmässig in die beiden Wachstumsbringer Cash & Carry sowie Media Markt/Saturn. Media Markt plant den Markteintritt in Schweden, Cash & Carry will bis 2007 nach Bosnien-Herzegowina und Pakistan expandieren. Insgesamt plant der Konzern im laufenden Jahr über 100 Neueröffnungen. (awp/mc/gh)

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