Micronas: Restrukturierungsjahr 2009 tiefrot

Die Gewinnzone dürfte jedoch noch nicht erreicht werden. Die Halbleiterherstellerin erzielte von Januar bis Dezember einen um 60% tieferen Umsatz von 241,2 Mio CHF. Der Verlust auf Stufe EBIT stieg mit -172,0 Mio CHF gegenüber dem Vorjahr auf mehr als das Dreifache bzw. auf -66,1 Mio CHF vor Wertminderungen, Restrukturierung und dem Teilverkauf der Consumer-Sparte. Der Reinverlust erhöhte sich ähnlich stark auf 179,0 Mio CHF, wie die Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Damit hat das Unternehmen die Prognosen der Analysten getroffen.


Drei Consumer-Produktlinien nach USA verkauft
Im Mai übernahm das US-Halbleiterunternehmen Trident Microsystems drei Consumer-Produktlinien von Micronas. Es resultierte ein Nettoerlös von 8,7 Mio CHF. Die nicht übernommenen Teile des stark defizitären Bereichs wurden im Laufe des Jahres geschlossen, letzte Lieferungen an Kunden sollen bis Mitte 2010 weitgehend beendet sein. Der Umsatz des Bereichs Consumer verminderte sich dementsprechend um 71% auf 114,5 Mio CHF. Der operative Verlust vor Sondereinflüssen konnte um knapp ein Drittel auf 47,7 Mio CHF reduziert werden. Unter Berücksichtigung der Restrukturierungskosten und des Erlöses aus dem Teilverkauf an Trident stieg der Verlust auf EBIT-Stufe um etwa zwei Drittel auf 153,6 Mio CHF.


Automotive-Sparte: Umsatz um 37% eingebrochen
In der Sparte Automotive konnte der krisenbedingte Rückgang in den ersten zwei Quartalen laut Mitteilung nicht ausgeglichen werden. Der Umsatz sank um 37% auf 126,7 Mio CHF. Der EBIT betrug 18,4 Mio CHF, nach einem Vorjahresgewinn von 45,0 Mio CHF. Dieser Verlust sei ausschliesslich auf die zu niedrige Auslastung der Produktionsanlagen in Freiburg zurückzuführen, erklärte Micronas. Auftragsbestand und Umsatz konnten jedoch im vierten Quartal gesteigert werden, wie es weiter hiess. Für das vierte Quartal weist das Unternehmen einen gegenüber dem dritten Quartal um 4% höheren Umsatz von 49,3 Mio CHF aus, eine Zunahme des Auftragsbestands per Ende Jahr um 20% auf 55,8 Mio CHF sowie eine Book-to-bill-Ratio von 1,21.


Verluste im Q4 eingegrenzt
Der operative Verlust ging im vierten Quartal zurück auf -1,0 bzw. auf -0,02 Mio CHF vor Wertminderungen, der Restrukturierung und der Devestition im Consumer-Segment. Im Vorquartal waren es -11,6 Mio CHF. Der Reinverlust konnte auf 6,5 Mio CHF eingegrenzt werden nach 15,1 Mio CHF im dritten Quartal. Das Unternehmen verfügte zum Jahresende über ein Eigenkapital von 127,0 Mio CHF, was einer Eigenkapitalquote von 36,8% entspricht, sowie über 188,4 Mio CHF an flüssigen Mitteln. Auch die Produktion in Freiburg wurde restrukturiert. Nachdem die Kapazitätsauslastung in der Waferfabrik in den ersten beiden Quartalen auf unter 50% gesunken war, stieg die Auslastung in der zweiten Hälfte an und betrug im vierten Quartal 65%.


Matthias Bopp seit Januar neuer CEO
Veränderungen gab es zudem bei Management und Vewaltungsrat. Am 1. Januar 2010 übernahm Matthias Bopp als CEO die Geschäftsführung von Micronas. Neuer CFO seit 1. Dezember 2009 ist Günter Hoppe. Sie ersetzen die zurückgetretenen Wolfgang Kalsbach und Manfred Häner. Auch der Verwaltungsrat wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung im November 2009 grossenteils neu besetzt.


Belebung für 2010 erwartet
Micronas rechnet 2010 mit einer weiteren Belebung des Geschäfts. Weil aber keine kurzfristigen Erholung des weltweiten Automotive-Marktes auf das Niveau vor der Krise erwartet wird, dürfte die Gewinnzone wohl noch nicht erreicht werden, so das Unternehmen. Der Verwaltungsrat und das Management hätten Massnahmen eingeleitet, um einen weiteren Liquiditätsabfluss im operativen Bereich im Jahr 2010 zu stoppen. (awp/mc/ps/08)

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