Microsoft gibt Jugend-Handys nach nur zwei Monaten auf

Microsoft stellt nun alle weiteren Arbeiten an der Kin-Serie ein, wie der Software-Konzern am Mittwoch mitteilte. Die vorhandenen beiden Modelle Kin One und Kin Two werden noch in den USA abverkauft. Neue Varianten wird es aber nicht mehr geben. Auch der Plan, Kin im Herbst nach Europa zu bringen, ist jetzt hinfällig.


Smartphones: Microsoft am Rand des Geschehens
«Wir haben die Entscheidung getroffen, uns ganz auf Windows Phone 7 zu konzentrieren», kündigte Microsoft an. Das Team von Kin soll an der Entwicklung des neuen Smartphone-Betriebssystems mitarbeiten, mit dem der Software-Konzern verlorenes Terrain im Handy-Markt gutmachen will. Microsoft gehört zwar zu den Smartphone-Pionieren, wurde aber in den vergangenen Jahren an den Rand des Geschehens gedrängt. Nokia ist nach wie vor Marktführer auch bei den High-Tech-Handys, gefolgt vom Anbieter des E-Mail-Dienstes BlackBerry. Google mit seinem Android-Betriebssystem und Apple mit seinem iPhone gewinnen besonders schnell am Marktmacht.


Frappierendes Aus
Das plötzliche Aus für den Kin ist umso frappierender, da dahinter mehrere Jahre Arbeit und hohe Investitionen stehen. An der Entwicklung hatte massgeblich das Team des Start-Ups Danger mitgearbeitet, das Microsoft für rund 500 Millionen Dollar gekauft hatte. Das Projekt hatte sich Medienberichten zufolge wegen technischer Probleme immer wieder verzögert. Mit Kin hatte Microsoft erstmals die Hardware eines Handys selbst in die Hand genommen. Doch die Rechnung ging offenbar nicht auf. Übers Wochenende hatte bereits der amerikanische Exklusivpartner Verizon Wireless die Preise für die Geräte gesenkt. Das werteten Beobachter als Zeichen, dass sich die Kin-Handys nicht gut verkaufen.


Erst im Mai waren zwei Top-Manager gegangen, die Microsofts Mobilfunk-Strategie massgeblich mitgeprägt hatten: Unterhaltungschef Robbie Bach und der Chef-Entwickler J Allard. (awp/mc/ps/09) 

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