Milliarden-Übernahme in Spanien: Gas Natural bietet für Endesa 22,55 Mrd Euro

Ein Endesa-Sprecher hatte zuvor gesagt, eine Gas-Natural-Offerte wäre unerwartet und unerwünscht. Auch der spanische Energiekonzern Iberdrola klinkt sich in den Deal ein. Er werde Vermögenswerte übernehmen, wenn das Vorhaben gelinge.


Drittgrösster private Versorger der Welt
Nach der Übernahme wäre die fusionierte Gesellschaft laut Gas Natural der drittgrösste private Versorger der Welt sowie führend in Spanien und Lateinamerika. In Europa hätte die Gesellschaft 16 Millionen Kunden, in der ganzen Welt wären es 30 Millionen Kunden. Im Zeitraum 2006 bis 2009 solle die neue Gruppe laut Gas Natural bis zu 17 Milliarden Euro investieren. Davon sollten 60 Prozent in Stromerzeugung und -verteilung in Spanien fliessen.


Angebot 15 Prozent über dem Endesa-Schlusskurs
Je Endesa-Aktie biete Gas Natural 21,30 Euro an. Dies war zuvor bereits aus Kreisen verlautet. Gas Natural teilte weiter mit, dass die Offerte für Endesa zu 65,5 Prozent aus Aktien und zu 34,5 Prozent aus einem Baranteil bestehe. Das Angebot liegt damit um knapp 15 Prozent über dem Endesa-Schlusskurs vom Freitag.


Wachstumschancen für Italien
Von der Akquisition verspricht sich Gas Natural ab dem Jahr 2008 Synergieeffekte unter anderem wegen Kostensenkungen von 350 Millionen Euro. Ausserdem erhoffen sich die Spanier mit der Übernahme Wachstumschancen für Italien. Dort schloss Gas Natural auch Zukäufe nicht aus, um bis Ende 2009 mehr als 700.000 Kunden zu zählen. Die Gas-Natural-Gruppe ist neben Spanien auch in Lateinamerika und Italien aktiv. Gas Natural muss nach eigenen Angaben 75 Prozent an Endesa bekommen, damit die Übernahmeofferte Erfolg hat.


Vermögenswerte im Volumen von 7 bis 9 Milliarden Euro
Der spanische Versorger Iberdrola werde von Gas Natural Vermögenswerte im Volumen von 7 bis 9 Milliarden Euro kaufen, wenn das Übernahmevorhaben gelinge, kündigte Gas Natural an. Eine entsprechende Vereinbarung sei diesen Montag unterzeichnet worden. Iberdrola erwerbe eventuell Vermögenswerte wie Elektrizitätswerke in Spanien und Europa, wenn Gas Natural Endesa schlucke. Das könnte die kartellrechtliche Zustimmung zu der Akquisition erleichtern.


Iberdrola Übernahmeversuche scheiterte
Gas Natural hatte vor rund zwei Jahren erfolglos versucht, Iberdrola zu übernehmen, wie es hiess. Bereits 2000 ha tte Gas Natural einen Übernahmeversuch gestartet und Iberdrola eine Fusion vorgeschlagen. Iberdrola hatte sich aber für ein Zusammengehen mit dem Branchenprimus Endesa entschieden. Kartellrechtliche Einwände der Regierung hatten diese Fusion dann wiederum scheitern lassen. 2004 versuchte Gas Natural dann, sich mit Endesa und Aguas de Barcelona SA zusammenzuschliessen.


Gerüchte nicht kommentiert
Im Tagesverlauf hatten die Fusionsgerüchte um die beiden Versorger den Montagshandel an der spanischen Börse mit bestimmt. Am frühen Nachmittag waren die Aktien dann ausgesetzt worden. Beide Unternehmen wollten die Gerüchte nicht kommentieren. Händler hatten vermutet, dass zwischen 22 und 23 Euro je Endesa-Aktie bezahlt würden. (awp/mc/ab)

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