Moody’s senkt Kreditwürdigkeit von Irland

Die Ratingagentur Fitch bescheinigt dem künftigen Mitgliedsstaat Estland unterdessen eine verbesserte Kreditwürdigkeit. Fitch hob am Montag das Langfrist-Rating um ein bis zwei Stufen auf «A» an. Grund ist die Einführung des Euro Anfang kommenden Jahres.


Verzögerte wirtschaftliche Erholung
Das Wirtschaftswachstum Irlands werde in den nächsten drei bis fünf Jahren unter dem historischen Trend liegen, hiess es in der Mitteilung von Moody’s. Dies liege vor allem daran, dass die Banken und die Immobilienbranche als die beiden Konjunkturlokomotiven der Vergangenheit nicht mehr gross zum Wachstum beitragen würden. Zudem verzögere der Rückgang der Kredite an den privaten Sektor die wirtschaftliche Erholung. Der Schuldenstand des Landes sei bis Ende 2009 auf 64 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gestiegen. Vor der Finanzkrise hatte er nur bei 25 Prozent gelegen.


Ausblick für Irland «stabil»
Den Ausblick für Irland setzte Moody’s auf «stabil». Das heisst, dass die Agentur eine Änderung des Ratings in naher Zukunft nicht erwartet. Die Herabstufung kann aber trotzdem bedeuten, dass Irland Investoren künftig höhere Zinsen versprechen muss, um noch an frisches Geld zu kommen. Moody’s bewertet Irland immer noch deutlich besser als Portugal («A1») oder gar Griechenland («Ba1»). Griechische Papiere haben nach der Moody’s Bewertungsmethodik einen «Ramschstatus».


Portugal und Griechenland bereits herabgestuft
Zehnjährige Anleihen Irlands wiesen am Montag an der Börse in Düsseldorf eine Rendite von etwa fünfeinhalb Prozent auf. Zum Vergleich: Zehnjährige Anleihen Griechenlands werfen wegen ihrer massiven Kursrückgänge mehr als zehn Prozent Rendite ab, die als besonders sicher geltenden deutschen Anleihen bei dieser Laufzeit dagegen weniger als drei Prozent. Zuletzt hatte Moody’s die Bonitätsnote Portugals um zwei Stufen von «Aa2» auf «A1» gesenkt. Mitte Juni hatte Moody’s die Note für Griechenland gleich um vier Stufen von «A3» auf «Ba1» gesenkt, was zu scharfen Protesten aus der griechischen Regierung führte.


Estland bekommt von Fitch bessere Note
Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Monate endlich mal eine gute Nachricht für die Eurozone: Die Ratingagentur Fitch bescheinigt dem künftigen Mitgliedsstaat Estland eine verbesserte Kreditwürdigkeit. Fitch hob am Montag das Langfrist-Rating um ein bis zwei Stufen auf «A» an. Grund ist die Einführung des Euro Anfang kommenden Jahres. Je schlechter Länder oder Unternehmen in ihrer Kreditwürdigkeit eingeschätzt werden, desto mehr Zinsen müssen sie zahlen, wenn sie sich am Kapitalmarkt Geld leihen. Deutschland geniesst als Schuldner einen hervorragenden Ruf. (awp/mc/ps/07)

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