Münchener Rück will Dividende trotz Gewinneinbruch stabil halten

Damit würde das Niveau des Vorjahres möglicherweise sogar überschritten. Für 2008 rechnet der Vorstand, wie bereits Ende Juli mitgeteilt, wegen der Kapitalmarktkrise nur noch mit einem Überschuss von «deutlich über 2 Milliarden Euro». Zuvor hatte er 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro angepeilt.  Im zweiten Quartal war der Überschuss nach Minderheiten infolge der Kapitalmarktkrise von 1,140 Milliarden auf 599 Millionen Euro eingebrochen.


Mittelfristige Ziele bekräftigt
An ihren mittelfristigen Zielen hielt die Münchener Rück fest, korrigierte sie jedoch für das laufende Jahr nach unten. So rechnet der Vorstand über den Zyklus weiterhin mit einer Rendite auf das Risikokapital (RoRaC) in Höhe von mindestens 15 Prozent. Für das laufende Jahr dürfte sie jedoch nur «deutlich über 10 Prozent» liegen. Auch die laufende Verzinsung der Kapitalanlagen soll weiterhin nachhaltig 4,5 Prozent betragen. Angesichts der «schlechten Kapitalmarktsituation» werde sie 2008 jedoch unter 4,0 Prozent liegen, hiess es. Bis zum Jahr 2010 will der Konzern über Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen weiterhin mehr als 8 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückgeben. Der Gewinn je Aktie soll bis dahin weiterhin auf mindestens 18 Euro steigen.


Abschreibungen auf Aktien von 889 Millionen Euro
Im zweiten Quartal drückte vor allem die Entwicklung der Kapitalanlagen auf den Gewinn der Münchener Rück. Das Kapitalanlageergebnis brach von knapp 2,5 auf weniger als 1,6 Milliarden Euro ein. Dabei musste das Unternehmen Abschreibungen von 889 Millionen Euro auf Aktien verbuchen. Dem standen Zuschreibungen auf Aktienderivate in Höhe von 571 Millionen Euro gegenüber. Auf Subprime-Papiere fielen Abschreibungen von lediglich 5 Millionen Euro an. Zudem hatte die Münchener Rück angesichts des niedrigen Kursniveaus auf Aktienverkäufe weitgehend verzichtet.


EBIT um ein Drittel geschrumpft
Das operative Ergebnis fiel im zweiten Quartal um rund ein Drittel von 1,5 auf 1,0 Milliarden Euro. Die Bruttoprämieneinnahmen wuchsen von 8,9 auf 9,0 Milliarden Euro, die verdienten Nettoprämien gingen von 8,9 auf 8,7 Milliarden Euro zurück. Für das Gesamtjahr rechnet die Münchener Rück weiterhin mit Bruttoprämien nach Konsolidierung zwischen 36,0 und 37,5 Milliarden Euro. Davon sollen 17,5 bis 18,0 Milliarden Euro auf die Erstversicherung und 20,0 bis 21,0 Milliarden Euro auf die Rückversicherung entfallen.


Erstversicherung: Höhere Schaden-Kosten-Quote im Visier
Für die kombinierte Schaden-Kosten-Quote bestätigte die Münchener Rück ihre bisherigen Ziele. Sie soll in der Erstversicherung erneut unter 95 Prozent liegen. In der Rückversicherung werden weiterhin 98 Prozent angepeilt. Die Quote legt dar, inwieweit Kosten und Schadenbelastungen alleine durch Beitragseinnahmen gedeckt sind. Im zweiten Quartal lag die Schaden-Kosten-Quote in der Erstversicherung bei 92,9 Prozent nach 85,1 Prozent ein Jahr zuvor. In der Rückversicherung wurden 95,4 Prozent erzielt nach 94,9 Prozent im Vorjahr.


«Kein Anlass zur Nervosität»
Die Münchener Rück sieht nach ihrer Gewinnwarnung und gestiegenen Grossschaden-Belastungen im ersten Halbjahr keinen Anlass zu übertriebenen Sorgen. Zwar gebe es für die Zukunft weitere Herausforderungen und der Konzern habe angesichts des schwierigen Kapitalmarktumfeldes die Gewinnerwartungen für 2008 zurückschrauben müssen, aber dies «macht uns nicht nervös und sollte die Aktionäre auch nicht nervös machen», sagte Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch in München. Das Unternehmen sei «sehr gut kapitalisiert». «Wir stehen auf einem grundsoliden, festen Fundament.» Auch die Strategie des Unternehmens müsse nicht geändert werden.


Aufweichung des Marktes könnte früher enden als erwartet
Die Aufweichung des Preisniveaus am Rückversicherungsmarkt könnte nach Einschätzung der Münchener Rück wegen der Kapitalmarktkrise früher zu Ende sein als bislang gedacht. Wegen der Krise stehe weniger Kapital für Rückversicherungsleistungen zur Verfügung, sagte das für die Rückversicherung zuständige Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen in München. Zudem müssten die Rückversicherer stärker darauf achten, dass sie profitable Verträge abschlössen. Dies dürfte zu stärkerer Disziplin bei den Abschlüssen führen. Für eine klarere Einschätzung müsse man den 1. Januar 2009 abwarten, wenn ein Grossteil der Rückversicherungsverträge zur Erneuerung ansteht. (awp/mc/ps/09)

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